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Mittwoch, 28. Dezember 2016

Schön, wenn junge Menschen Musik machen Pt. II

Aus langjähriger Beobachtung weiß ich recht genau, wie ein Abend verläuft, bei dem man die Verantwortung an die Menschen in der Band LITBARSKI gibt. Zumindest musikalisch kann ich mit ziemlicher Sicherheit sagen, wie das läuft. Irgendwann wird einiges an Alkohol geflossen sein. Bier Schnaps, Wein, alles was süffig ist und die Hemmungen vertreibt. Dann wird mit Sicherheit auf der Stereoanlage des Vertrauens die komplette Mush-LP von LEATHERFACE laufen. Alle werden die Gläser in die Höhe strecken und mitsingen. Alles. Auswendig.
Danach läuft möglicherweise die komplette "Is this real" von den WIPERS. Auch da werden alle komplett mitmachen. Dann, darauf verwette ich den Hintern des Pferdes meiner Nichte, wahrscheinlich noch die "New day rising" von HÜSKER DÜ. Und direkt darauffolgend sicher was von DACKELBKLUT und weil man irgendwann etwas alkoholbedingt doch etwas albern wird, auch noch "Was gut ist, setzt sich durch" von den PUHDYS. Tiefer auf feindliches Schlagergebiet wagt man sich an so einem Partyabend aber nicht.

Davon abgesehen wären damit aber die Koordinaten gesetzt, was die musikalische Einordnung auf der ersten LITBARSKI-Mini-LP angeht. Deutschsprachiger Punkrock, der mehr in Moll als Dur rüberkommt, textlich und gesanglich sicher an Herrn Rachuts Gitarrenbands angelehnt- einen Innovationspreis gibt es dafür im Jahr 2017 sicher nicht. Aber Punk und Innovation, auch schon ne Weile her, dass das mal zusammenging.
Wir haben hier eine Konstellation, wie man sie oft in irgendwelchen Punkbands findet: Drei weiße Kerls, die jahrelang knietief durch den Szenesumpf gewatet sind. Drei Typen, die in Punkbands wie ANNE TANKE und WELTRAUMSCHROTT gelernt haben, was in einer Punkband alles schiefgehen kann. Und daraus gelernt haben. Und während ich diese verweise niedertippe, fällt mir doch das Wort ein, nach dem ich gesucht habe, um die sechs Litbarski-Songs gut beschreiben: Reife.



Das hier sind keine überambitionierten Anfang-20er, die glauben mit ihrer Wut die Welt erobern zu müssen. Das hier ist nicht mal eben rausgerotzt, weil ein Bandaufnahmegerät in der Ecke stand. Und lustig soll es definitiv auch nicht sein, sondern soll ernst genommen werden. Auch textlich wurde da sicher einiges auf- und wieder umgebaut. Es ist nun aber nicht so, dass die drei LITBARSKI-Typen völlig desillusioniert und abgefuckt rumdudeln. Emotion ist schon da, aber eben auch Reflektion und Energie. Man weiß, was man tut. Quatsch ist es jedenfalls nicht.
Man könnte einwenden, dass ja die ganze Tante-Guerrilla-Mischpoke oder Bands wie DUESENJAEGER ja auch so was machen, aber bei LITBARSKI ist der Frankie-Stubbs-Einfluss doch um einiges stärker. Die Songs gehen doch eher in Richtung LEATHERFACE, sind alle sehr sorgfältig ausgearbeitet und mit viel Liebe zum Detail versehen. Es ist ja auch genug Zeit ins Land gegangen, bis aus der Proberaumband LITBARSKI mal die Live-und-auf-Platte-Band LITBARSKI wurde. Aber die Zeit, die dort in abgelegenen Proberäumen verbracht wurde, hat dem Endprodukt hörbar gut getan. Und das sage ich, der eigentlich in solchen Sachen eher auf schnelle Ergebnisse steht als ewiges Rumgebussel. An der Gitarre wird mehr getan als stumpf rumgeschrammelt und was Bass und Schlagzeug an Rhythmusarbeit leisten ist auch weit mehr als herkömmliches Deutschpunk-Gepolter.

Möglicherweise ist es die persönliche Verbindung, die mich hier konzentrierter hinhören lässt. Schließlich sind die LITBARSKIS dem RENFIELD recht eng verbunden. Vielleicht braucht es einen distanzierteren Kritiker, der sagen kann, was hier fehlt. Ich finde erstmal nicht viel. Ok, über den Bandnamen könnte man nochmal diskutieren, aber nur weil ich diese Fußballmetaphern bei Punkbands nicht mehr ab kann. Aber ansonsten - alles schick.
(F) auf der 26-teiligen Renfield-Rezensionsskala

Gary Flanell

Litbarski - s/t
erschienen auf
Elfenart Records

Dienstag, 27. Dezember 2016

Wo man singt, da lass dich ruhig nieder, denn …

Dieser eine Platz, diese Zuflucht, dieses Zuhause ...
Seufze, wenn du es gefunden hast und sei dankbar. Und seufze, wenn du es nach wie vor suchst, denn dann hast nicht aufgehört zu glauben, dass da etwas zu finden ist. Wie aber finden?
Nun, folge vielleicht tatsächlich dem Gesang. Flieg mit Anne Kaffeekanne übers Dach und guck von oben, und geh im Raumanzug durchs Viertel, die Straße erzählt dir sicher einen. Trampe nach Norden, ja, da könnte was sein! Oder frag Pinguin, kleinen König oder Ilse Bilse.
Oder unterhalt dich mit Herrn Vahle, Liedermacher und Autor, insbesondere auch verbeheimatet in jedem ordentlichen Kinderzimmer, und Herrn Pascow, Ex- oder Niemals-wirklich-Gimbweilerer, Schreimann-Musikant und Tante Guerilla.

Philip: Seid ihr welche von den Guten?

Alex Pascow: Ich bin mir nicht ganz sicher, wie du das meinst. Ich verhalte mich nicht immer gut, zuweilen verhalte ich mich schlecht, egoistisch, und ich habe definitiv meine Leichen im Keller. Manchmal versuche ich dieses Verhalten dadurch zu rechtfertigen, dass ich mir einrede, gewisse Werte abzulehnen, weil sie schlicht und einfach falsch sind und es nicht schlimm ist, diese zu brechen. Hin und wieder liege ich damit vielleicht sogar richtig, aber mindestens genauso so oft verwende ich diese Sicht aber einfach nur als billige Ausrede für beschissenes Verhalten. Solltest du aber mit die „Guten“ auf den geschundenen Begriff „Gutmensch“ anspielen, dann sage ich, Ja, ich bin einer von diesen „Gutmenschen“, und es ist mir eine Freude, den „Schlechtmenschen“ damit so richtig auf den Geist zu gehen.

Fredrik Vahle: Jeder Mensch ist in dieser Hinsicht Mischling. Ich auch.

Philip: Gilt das überhaupt, ist man in musikalischer Gesellschaft sicher? Oder ist Seumes Reimchen allzu hoffnungsfroh und naiv und macht die Ausnahmen nicht übersehbar?
Fredrik Vahle: Wenn dadurch eine hinderliche Singhemmung gelöst wird – wohlan!



Alex Pascow: Es gibt sicherlich Leute, mit denen ich nicht über Musik sprechen will, allerdings ist es schon so, dass das Reden über Musik hilft, small talk zu überspringen. Und da ich small talk einfach nicht mag und zudem auch total schlecht darin bin, ist es für mich auch sehr anstrengend und fühlt sich zuweilen wie geraubte Zeit und Energie an. Im Umfeld von Musik ist das oft einfacher. Entweder ist die Musik so laut, dass man sich das Labern gleich sparen kann, oder du lässt den small talk einfach weg und beginnst gleich darüber zu reden, ob du nun über die Ramones oder Sex Pistols zum Punk gekommen bist. Gitarristen untereinander haben es hier besonders einfach. Sie können jedes Geplänkel auslassen und kommen gleich auf Riffing, Amptuning und Sounds zu sprechen und hören danach nie wieder damit auf.


Philip: Kunst, die rein gar nichts will und einfach ist, also auch Liedgut, mag es geben, aber mindestens so häufig wird da sehr wohl gewollt, mehr noch, es wird hingewiesen, erzogen, belehrt, aufgestachelt, beschimpft und verunglimpft. Verleidet einem das das eigene Machen, oder spornt es umgekehrt sogar an?

Alex Pascow:
Kunst, die gar nichts will außer sein? Ich bezweifele stark, dass es die wirklich gibt. Viel eher glaube ich, dass diese Deutung erfunden wurde, um sich von Erwartungen und der Frage nach einem Sinn oder einer Message von vornherein zu befreien. Aber selbst wenn es keinerlei Bedeutung in der Kunst zu geben braucht, so gibt es doch immer einen Auslöser, warum sie geschaffen wird und entsteht. Sie soll doch zumindest neu sein oder in irgendeiner Form einen neuen Blick schaffen. Aus dem puren Nichts entsteht keine Kunst, ganz egal welche. Das wäre dann wohl eher Natur, und selbst diese entsteht nicht aus dem Nichts. Um auf deine Frage zurück zu kommen. Natürlich nerven schlechte Musik und schlechte Texte, vor allem dann, wenn sie allzu gewollt sind und nichts Eigenes besitzen. Nicht falsch verstehen, es ist für meine Begriffe vollkommen in Ordnung, sich von anderen inspirieren zu lassen und Sachen zu klauen, so lange man dabei in irgendeiner Form was von sich selbst preis gibt oder etwas Neues schafft. Aber nur zu reproduzieren, was andere bereits gemacht haben und sich dabei noch so zu verstecken, dass man selbst nicht zu erkennen ist, ist langweilig und belanglos. Das will ich nicht nicht hören, sehen oder lesen. Es sollte entweder authentisch und damit auch ein Stück weit verletzbar oder eben neu sein. Wenn es beides nicht ist, wirst du als Musiker, Texter selbst niemals deinen wahren Kick haben.

Fredrik Vahle:
Wenn ich selber kreativ bin, denke ich nicht so sehr an anderes!



Philip: Sind Musik und Musikant eine Einheit? Kommt nur raus, was zuvor bereits drin war und alles ist authentisch?

Alex Pascow: Das kann so sein, muss es aber nicht. Wie bereits zuvor gesagt, Authentizität ist eine Möglichkeit oder ein Weg, aber bei weitem nicht der einzige. Es gibt so viele Bands, Autoren, Filmemacher, Zeichner etc., deren Kunst rein gar nichts mit deren Alltag zu tun hat. Man muss nicht mit Drachen gekämpft haben, um eine guter Märchenerzähler zu sein, und man muss sich auch nicht drei Mal im Jahr das Herz brechen lassen, um darüber zu singen. Es mag sein, dass das alles in einem „drinstecken“ muss, um daraus einen Song oder eine Geschichte zu machen, aber man muss es definitiv nicht selbst erlebt haben. Und mal ehrlich, wo wären die ganz großen Werke, wenn es nur um Authentizität ginge?

Fredrik Vahle: Wenn nur rauskommt, was vorhin drin war, dann ist das eher langweilig. Mir macht es Spaß, auch bei Liedern, die ich schon oft gesungen habe, immer wieder was Neues zu entdecken!



Philip: Und noch zu zu dem dem, was drin war und ist – wer hat das wie in dich reingefüllt? Lässt sich sagen, was der erste Kontakt zu Musik und Liedern war und was der letztlich angerichtet hat?
Fredrik Vahle: Das war weniger in der Familie, aber dann gab es so mit 14/15 Jahren Singen im Freundeskreis, auf Tramp-Fahrten quer durch Europa. Und dann mit Ulli Freise (Elster Silberflug) und Christiane Knauf.

Alex Pascow: Ich glaube, einen Teil davon habe ich mir einfüllen lassen, sprich, ich habe erfahren, gelernt und wurde von dem geprägt, was um mich herum geschah und geschieht. Dies passiert zu einem ganz großen Teil unbewusst. Manches davon kann ich mir im Laufe der Zeit bewusst machen, manches bleibt für immer versteckt und beeinflusst mich sicher unbewusst. Einen anderen Teile habe ich mir selbst eingefüllt. Jeder beginnt schon sehr früh, eine Auswahl zu treffen und selbst zu entscheiden, was einen interessiert, was man gut findet, womit man sich auseinandersetzen will usw. Das ist eine bewusste Entscheidung für und gegen etwas. Im Endeffekt bin ich also weder ein Opfer meiner Umwelt noch lebe ich wirklich autonom.



Philip: An der Uhr gedreht und unterstellt, die musikalisch-künstlerische Sozialisation legte einen fest – was wäre, wenn das Damals mit dem heutigen Gesamtsoundtrack unterlegt wäre? Klängest auch du anders? Klängest du überhaupt?

Alex Pascow: Ich kann nicht sagen, ob mich Musik, Bands und der ganze Rockzirkus heute nochmal so erreichen würde, wie es damals passiert ist. Und das meine ich jetzt völlig wertfrei. Es war nicht generell besser oder schlechter damals, aber es war definitiv anders. Vielleicht haben heute YouTuber oder Blogger die Anziehungskraft, wie sie früher Rock- und Punkbands hatten. Aber ich bin mir sicher, würde ich heute als Schüler wieder damit beginnen, Musik zu machen, sie wäre definitiv anders. Alles andere wäre auch wirklich strange … Stell dir vor, es hätte sich in den letzten 15 Jahren nichts getan und die Kids würden immer noch den gleichen Kram abfeiern. Das wäre selbst für CSU-Verhältnisse sterbenslangweilig.

Fredrik Vahle: Schwierige Frage – aber meine Stimme würde man vielleicht heraushören ...



Philip: Eure Lieder gehören jetzt wiederum zum Aufwachsen vieler, untermalen klanglich alle möglichen Situationen und bringen textlich die unterschiedlichsten Gefühlslagen auf den Punkt. Sind am Ende gar auf bedeutungsvollen Mixtapes. Ist das schön? Oder auch ein bisschen unheimlich?

Alex Pascow: Meist ist es schön und für mich zählt es zu den besten Momenten der Bandgeschichte, wenn ich mitkriege, welche Bedeutung der eine oder oder andere unserer Songs für manche Menschen hat. Manchmal stelle ich dann fest, dass ein paar Leute praktisch das gleiche in einem Text sehen wie ich, als ich ihn schrieb oder wenn ich ihn singe. Ein anderes Mal sehen Leute etwas ganz anderes darin, was sie aber genauso bewegt. Und manchmal, ja, manchmal wirst du auch einfach nur vollgelabert und es gibt keine Gemeinsamkeit außer Bier. Und weiß Gott, es gibt Schlimmeres.

Fredrik Vahle: So ist es, beides trifft zu.


Philip: „Hätte ich damals nicht xxx von Fredrik Vahle oder von Pascow gehört, bei Gott, ich wäre heute wer anders!“ Wer könnte so etwas sagen und damit schmeicheln? Wer ließe dich damit ein Loch im Boden suchen zum Verstecken?


Fredrik Vahle: Komische Frage. Trotzdem: Ich bin mit der Resonanz auf meine Arbeit zufrieden!

Alex Pascow: HaHaHa … No Masters! Nein, keine Ahnung, ob es da jemanden gibt? Wenn es der Wahrheit entspricht, würde mich eine solche Aussage sehr freuen, fast egal von wem sie kommt. Okay, stell dir vor, eine Person, die du wissentlich und aus voller Überzeugung verachtest, würde so etwas zu dir sagen. Nein, dann würde ich mich nicht freuen. Also vergiss, was ich sagte :-)

Philip: Was läuft derzeit daheim in den eigenen vier Wänden? Und wie?

Fredrik Vahle: Nicht viel. Vielleicht Linard Bardill und Gurdjeffs Hymnen. Ich mache viel selber Musik. Auch zu Hause.



Alex Pascow: Ganz ehrlich? Das Album von Eliot Sumner finde ich super. Die neue DISCO//OSLO und die neue LYGO höre ich oft und dass nicht nur ,weil sie auf unserem Label erschienen sind. Dann stehe ich momentan auch ziemlich auf rhythmische Sachen, also Songs, die hier interessant sind, ohne dabei penetrant zu werden, CLASH hatten hier ein paar richtig gute Sachen, auch Bands wie PROPAGANDHI oder AGAINST ME oder auch Leute wie bspw. Micah P. Hinson oder sogar Charles Aznavour. Außerdem schaffen es immer wieder Klassiker auf meine Playlist, zur Zeit mal wieder die DESCENDENTS.



Philip: Wann bist du endgültig fertig mit Musik? Wann kommt kein Ton und kein Wort mehr?

Fredrik Vahle: Weiß ich nicht...

Alex Pascow: Es gibt immer mal wieder Phasen in denen ich keine Lust habe, mich mit Musik aktiv zu beschäftigen. Dann bin ich schnell gelangweilt oder genervt von Musik, die mir begegnet. Oft kommen aber gerade im Anschluss an solch einen Zeitraum ein paar Tage oder Wochen, in denen mir selbst viel einfällt oder ich Musik von anderen richtig verschlingen kann. Aber selbst in solch einer Phase, denke ich immer nur bis zum nächsten Song oder vielleicht noch bis zum nächsten Album, weiter nicht. Und sollte mir irgendwann nichts mehr einfallen, was mich selbst fesselt, höre ich auf oder mache was anderes. Ich weiß aber auch, dass ich ein Arbeiter sein kann, das heißt, ich höre nicht auf, nur weil ein Song oder Text zu Anfang mal beschissen ist. Die wenigsten Stück oder Texte funktionieren von Anfang an, an den allermeisten muss man arbeiten und sie zu guten Songs zu machen. Das ist nicht immer leicht, oft sogar zum Kotzen und nicht selten fühlt es sich dann auch an, wie jede andere Arbeit auch. Wie so oft schon gesagt ...10% Inspiration, 90% Transpiration.

Philip: Jetzt aber noch nicht fertig. Es wäre fein, dass Gespräch mit einigen eigenen relevanten Liedzeilen zu beenden. Wenn sie gar themaexklusiv wären, wäre dies sicherlich verzeihlich.

Alex Pascow: Eigene relevante Textzeilen? Mit Textzeilen von anderen könnte ich dich zuschütten, aber nun gut gut, versuchen wir es mal mit eigenen:

„Cherchez la femme“ aus „Die dumme Kuh mit den schönen Augen“ - Dabei handelt es sich genau genommen nicht um ein Zitat von uns, vielmehr ist es eine bestehende und weit verbreitete Redewendung, die wir lediglich aufgegriffen und eingebaut haben. Nichtsdestotrotz ist und bleibt die Aussage dieses Zitats die ultimative Triebfeder für alle Arten von Texten, Songs und jeder Menge Abstürze in allen Facetten.

„Die Zeit, die mir fehlt, ist das Geld, das ich krieg.“ aus „Castle Rock“ - Es ist eine Abwandlung oder Anspielung eines Blumfeld Zitates. Aber unseres geht in eine andere Richtung und für mich fasst diese Stelle das Album „Diene der Party“ im Ganzen gut zusammen.



„Wenn meine Generation auf mich zählt, dann Honey, ist sie verloren“
aus KO Computer. - Ach verdammt, auch ich bin im Laufe der Jahre mehr eingemacht worden als ich es zuvor geglaubt hätte, trotzdem ist an diesem Zitat noch immer was Wahres dran. So gesehen ist es manchmal auch gut keinen Frieden zu kriegen. Oder zu machen.



Fredrik Vahle: Von der CD „Lilo Lausch läuft leise“: „Unterschiede kann man seh'n/ Zuhör'n bringt dich ins Versteh'n./ … Denn da ist ein großer Klang/ der die ganze weite Welt/ wenn man aufeinander hört/ wie von selbst zusammen hält.“




fredrikvahle.de
pascow.org

Interview: Philip Nussbaum

Freitag, 2. Dezember 2016

Kein Kalender, keine Türchen - SubCult 01.12.2016

Eine Referenz auf Weihnachten, auf Heiligabend, Plätzchenbacken, Glühwein-Schock oder ähnliches: Vom Datum her wäre es eine Steilvorlage.
Aber irgendwelche arg strapazierten und mühsam konstruierte worst Wortspielereien zum Thema und darüber hinausgehend zu Begriffen wie Kalender, erstes Türchen oder Einstimmen auf Weihnachten werdet ihr an dieser Stelle vergeblich finden.

Die SubCult-Radioshow vom 1.Dezember 2016 hat keinen thematischen noch sonst irgendeinen Bezug zu Weihnachten.
Keine Songs über den Nikolaus, kein schräges, aber erwartbares Zeug über Engel, Schnee, Rentiere oder Geschenke. Sorry, es gibt hier keine Verpflichtung zu irgendeinem Bezug zu einem Fest, das es schon seit ca. 2000 Jahren gibt. Über den schon jetzt zu viele Worte verloren wurden. Außer genau diesem Anti-Bezug. Sorry, kein Bock auf den Scheiß.

Eine wie auch immer geartete Weihnachtsstimmung werde ich sicher nicht übers Radio transportieren - allein bei dem Gedanken daran, dass hunderte von Radiosendern derzeit nichts anderes für die Rotation in ihren Millionen Songs schweren Musikdatenbanken finden, als den Song, der George Michael regelmäßig den Tantiemen-Geldspeicher neu auffüllt.

Da wird mir schlecht. Vor Langeweile und Entsetzen ob soviel Einfallslosigkeit.
Nicht nur, weil ich diese Musik gewordene Kunstschneelawine nicht mehr hören kann, sondern weil sich viele darüber beschweren, dass immer und immer die gleichen X-Mas-Songs gespielt werden - und nichts daran ändern.
Einmal Weihnachten ohne Weihnachtslieder - eine wunderbare Vision. Und nein, ich meine nicht Weihnachten ohne herkömmliche Weihnachtslieder und dafür mit "quasi-alternativen" Weihnachtssongs - also keine Surf- oder Rock- oder Techno- oder Ska- Versionen von dem ganzen Mist.

Nein, einmal Weihnachten komplett ohne Weihnachtslieder. Dafür 24 Tage sowas wie PILs Flowers of Romance, "Statement" von der POISON GIRLS oder Czeslaw Njemens KATHARSIS in der Dauerschleife in allen Konsumtempeln der Welt... Es wäre ein Fest.

Nun, vielleicht tun es derweil auch die Songs, die bei
"SubCult-Klänge jenseits des Hauptstroms" am 01.12.2016 mit Timbob Kegler auf Pi-Radio 88, 4 (UM 19 UHR! Neue Sendezeit!) liefen:

1. Dana Gillespie – Dizzy Heights


2. Christiane Rösinger – Eigentumswohnung


3. OY – Space Diaspora


4. The What For...?! - Rotkarierte Petersilie (Vom Sampler Falscher Ort, falsche Zeit, Vol.2)


5. Die Tanzenden Herzen – Bist du bereit? (Vom Sampler Falscher Ort, falsche Zeit, Vol.2)


6. Start! - Ein Schritt zuviel (Vom Sampler Falscher Ort, falsche Zeit, Vol.2)


7. Baits – Haircut


8. Duchess says – I'm an idea


9. PUFF! - Too tired to run


10. Rolando Bruno – Fiesta Trashera


11. Hans Gruber & The Die-Hards – Anti-Werewolfism must be eradicated from the USA


12. Kick Joneses – (You make me) wasting my time


13. Kick Joneses – Haven't got nothing to do


14. Peter Licht – Universal Tellerwäscher (vom Die Sterne-Tribute „Mach’s besser: 25 Jahre Die Sterne“.)

Und aus der Abteilung "Opa erzählt vom Krieg" eine Mini-Doku zum Making Of eben jenes Songs, der WHAM! seit Jahrzehnten den Kartoffelsalat zu Weihnachten sichert. Also doch eine Weihnachtsreferenz. Ich Umfaller...