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Donnerstag, 12. September 2024

Renfield. urlaub. trallala

Wenn ihr das hier lest, ist in Renfieldhausen keine*r da. Sondern der Setzer im Urlaub.

Kein Content für den Container, kein Gedanken, die geäußert, keine Rezensionen, die geschrieben werden, keine Links, keine Mails. Nix.

Einfach mal Pause.

Schön so.



Hier hätte jetzt so ein Urlaubssymbol-Bild von Strand stehen können, aber das mit dem halben Sofa und dem Kabel war schöner.

Donnerstag, 5. September 2024

Schön, wenn junge Menschen Musik machen Pt.IIXMLIX


BURNOUT OSTWEST - Bremer Schule

„Zehn Minuten“, sagt Gary, „Zehn Minuten, stell dir am besten die Uhr. Und wenn der Alarm bimmelt, ists fertig.“ Nun denn also, was Gary sagt, ist wahrscheinlich kein Gesetz, aber sicherlich ein prima Ratschlag, den man beherzigen und es einfach mal ausprobieren kann.

Unpacking the Wundertüte. Es grüßt zunächst Golden Press aus Bremen und wirbt ins Frühjahr 2024 vorschauend für einen neugierig machenden Katalog namens „Was soll das Ganze?“, in dem anscheinend u. a. der Druck „Kunst bleibt beschissen“ zu finden ist. Paradestart.

Dann erst einmal die Rückseite der Platte erwischt, mit ISBN-Nummer, dem Hinweis, dass die Stadt Würzburg das Teil nicht gefördert hat und einer Liste von zehn kryptischen Liedtiteln, die mal so wunderbar gar nix besagen. Mitgemacht und umgedreht.

Abrissszenenbildchen, Bandname, Titel und ein Als-ob-Aufkleber als Als-ob-Reklame oder vielleicht auch nur, weil er gelb und auch ein krakeliger Fußball drauf ist. Und nun? Zunächst mal auf den Moment warten, weiter müßiggehen und sich dabei nicht davon beeindrucken lassen, dass auf der einen Seite Kati und Steffi per Alexa mit Udo Jürgens den Sommer beschallen und auf der anderen Seite Achim nach vorherigem Dauerbetrieb von Kärcher, Rasenmäher, Vertikutirer, Fön (?) und Knattermann 5000 nun die heimlich besorgte, dann grinsend verlegte Russischweißeichenterrasse dauer- und dauer- und dauer- und dauer- und dauerelektroschmirgelt, während vorne jemand unendlich baggert, weiter hinten ein anderer seinen kläffenden Miniköter anschreit und oben drüber heulend ein Bummsurlaubsbomber fliegt. (Anm. d. Setzers: Glaube, dass man Bumsurlaubsbomber nur mit einem M schreibt, bin aber nicht ganz sicher, also lass ich das so stehen.)


BURNOUT, meintwegen sogar OSTWEST, so geht das auch, nicht mehr als nur kurz um sich herumgehorcht und dabei noch nicht einmal weiter hochgerechnet, dass das alles allenfalls ein klitzekleiner Ausschnitt von allem anderen heutigen Unglaublichen und Nichtwahrseindürfenden ist.

„Heutzutage! Heutzutage!“ Widerstand! Nämlich die eigene Lautstärke über den letzten Widerstand hinaus gedreht und dann im Sinne von „Haltet doch alle mal bitte kurz eure Schnauze!“ zurückgedröht. Geht per Bremer Schule prima! Allenfalls zwei Instrumente, eins davon ein Keyboard mit enervierendem NDW- oder Schülerbandsound, eine zeternölige Stimme und textlich ohne Punkt und Komma Feststellungen zur heutigen Innen- und Außenwelt, bei denen eine Entscheidung, ob man über sie lachen oder weinen oder sich empören soll, irgendwie nicht möglich ist – die nämliche Voraortskakophonie wird plattgemacht. Kati brüllt irgendwann, ob das denn wohl sein müsste. Achim keckert und will wissen, „watt datt dann is“. Und sogar der Flieger ist weg! Ich bin entzückt.


Nach Runde #4 der Scheibe gelingt es problemlos, in die sinnfreien Grölrefrains einzustimmen. „Kein Gott, kein Staat, nur Hildegard!“ lasse ich die Nachbarschaft wissen, die sich überwiegend nun jedoch in die abgedunkelten Wohnzimmer zurückgezogen hat und dort lieber im Schatten verdörrt, als sich dieses unvermittelte, schnörkellose und unglaublich eingängige musikalische Anmeckern und Aufbegehren weiter zu geben. Müssen sie selber wissen, ich wäre jetzt in guter Laune durchaus gesprächsbereit und gar gäbe ein Bier aus.

Kati, Steffi, Achim und die anderen sind austauschbar, ich bin es ebenfalls, Musiktherapie à la BURNOUT OSTWEST ist heuer aber alternativlos.

Die zehn Minuten sind rum. Ok, sogar ein paar mehr, weil ich zu zwanghaft bin, die Vertipper und in der Unendlichkeit verglühende Schachtelsätze so usselig stehen zu lassen. Egal.

Kurzfazit: feine Platte, grob, ungeschliffen, nervend, aber dann doch wieder nicht nervend, tatsächlich jeder Hit ein Treffer, wie auf dem Cover versprochen. Und ob das Ganze was mit Team Scheiße zu tun hat, weiß ich tatsächlich nicht, weil ich die nach wie vor nicht kenne.

Felipe Nogal

BURNOUT OSTWEST - Bremer Schule ist jetzt raus und gibt es online hier. und auf Vinyl hier.