Dieses Blog durchsuchen

Samstag, 4. Februar 2023

THANK YOU GARY MUCH - Badewanne Selbstmitleid (Abends)


Zum ersten Mal mehr als zwei Sekunden Sonne im Jahr 2023 und ein Wochenende, an dem nichts wildes geplant ist - wunderbar! Also die Zeit genutzt, die Linernotes zum THANK YOU GARY MUCH-Tape zu Ende zu bringen. Bald ist's geschafft, denn hier kommen ein paar Gedanken zum letzten Song des Flanell'schen Solo-Tapes, in 10 Minuten nach einer Free Writing Methode aufgeschrieben und wieder mal nur sanft korrigiert.

11. Badewanne Selbstmitleid (Abends)

Am Bein ein Schorf, die Haut so fleckig wie eine drei Tage alte Brötchentüte. Nachts von einer Maske geträumt, die weiß auf meinem Gesicht liegt.
Daraufhin erschrocken und im Traum gemerkt, dass es nur ein Traum war. Über dem rechten Auge ein Krater, der sich zu einem weiteren Auge auswächst. Auch das ein Traum. Traum. Schlaf. Es ist gut, Schlaf zu finden. Schlecht, nachts keinen anzutreffen. Der Schlaf im eigenen Bett ist wichtig, aber wichtig, ist überhaupt schlafen zu können. Das kann ich eigentlich immer, meist sogar zuviel.
Ich könnte mich meist überall hinlegen und die Augen für ein paar Minuten schließen. Als Beziehungen beendet wurden, musste ich mich auf ein Sofa im Nebenzimmer legen und erst einmal schlafen. Schlafen als Strategie, gegen alles.

Am Ende eine Tages, eines jeden Tages, da wird der Herzbeat ruhiger, nicht aus Entspannung, sondern aus purer Erschöpfung. Die darf den Kampf nie gewinnen, deshalb muss man sich auf dem Schlachtfeld der täglichen Anforderungen anpassen (Beachte bei diesem Bild: Gekämpft wird immer, der/die Gegner sind aber nicht immer so leicht auszumachen, es ist ein asymmetrischer Kampf mit dynamischen Panoramen und Szenarien, soviel ist mal klar). Kräfte sparen. Hinterhalte erkennen und möglichst vermeiden. Am Ende eines jeden Tages wird alles ruhig. Entspannung wird gesucht, zu oft durch eine scheinbare Zerstreuung ersetzt, die die Augen länger wachhalten als nötig.

All die guten Vorsätze - vor 11 im Bett sein, letzte Stunde vorm Schlafen kein Handy oder Laptop in die Hand nehmen, nicht mehr spät essen - das funktioniert nicht immer. Aber gutes Buch (derzeit: The Lazarus Project von Aleksandar Hemon) im Bett ist mittlerweile besser als den Laptop auf dem Schoß (vgl. Taube-Spatz-Paradoxon). Auch wenn das medial vermittelte Bild des gemütlich im Bett Liegen und irgendwas Wegbingen oft noch präsent ist. Allerdings ist das so ein Bild, in dem junge Menschen mit dem Tablet, Rechner oder Mobilphon gemütlich schon um Acht in der Kiste liegen und nur eben bis 22 Uhr was schauen. Die Wirklichkeit ist natürlich anders.

Und viel anstrengender. 1.) Bin ich nicht mehr jung. 2.) Ist mein Rechner ein einziges altes, schwerfälliges Drecksbrett (das sage ich ganz liebevoll) und 3.) gehört der auf den Schreibtisch. Deshalb ein Buch, um die Schwere des Tages ein wenig wegzuschieben.

Und diese Schwere ist jeden Tag da und jeden Tag auch dieselben Fragen: Was mache ich hier eigentlich? Warum mache ich in diesem Affenzirkus/Rattenrennen/Irrsinn eigentlich mit? Wann hat das mal ein Ende? Wann ist Zeit für die guten Dinge? Wann hört das mal auf? Und die Wichtigste: Wie bin ich eigentlich da hingekommen? (vgl. „Was hat dich bloß so ruiniert?“ oder wie das hieß. Ihr kennt es.) Dann das Sedativum: Es ist ja nicht alles schlecht. Naja.

Au revoir.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen