Er springt. Vom Boden auf den Schreibtisch. Von dort auf den Stuhl. Habe ein Handtuch auf den Sitz gelegt. Nicht weil D.A.M. inkontinent ist, sondern weil er haart. Immer wenn er am Schreibtisch sitzt und ein Nickerchen hält, verliert er Haare wie blöd. Und dass sind nur die, die ich sehe. Davon ab, passiert nicht viel. John McCain ist tot, aber das interessiert den alten Mann wenig. Auch wenn Donald Trump tot wäre, würde ihn das nicht interessieren.
Habe heute Gitarre gespielt. Im Schlafzimmer. Wollte es nicht direkt neben dem Alten im Wohnzimmer tun. Denke, das ist zu laut oder zu schrill für ihn. Ich habe ein neues Lied komponiert und es einige Male nacheinander durchzuspielen. Um mich zu erinnern und die Ecken und Kanten für mich ein wenig abzuschleifen. Habe dabei wenig an den Alten gedacht. Irgendwann machte ich eine Pause und überlegte, wo er wohl steckt. Befürchtete, er hätte sich vor Schreck über den Lärm unters Bett verzogen. Saß aber im Wohnzimmer und schaute mich durch die offene Tür interessiert an. Seit langem vermute ich. Es schien ihn irgendwie doch zu interessieren.
D.A.M. mag sein Futter trocken. Das Gelee, welches ich ihm immer mitserviere lässt er so lange verdorren, bis es hart ist. dann schmeckt es ihm. Lecker. Es geht aber nichts über seine Cräcker. Oder Cracker. Wie auch immer. Ich will mich nicht mit Kleinigkeiten aufhalten. Andererseits... warum nicht mal aufhalten lassen?
Wenn ich den Alten sehe, denke ich,dass der sich auch von nichts mehr aufhalten lässt. Er lässt sch von nichts aufhalten, was ihn von einem ausgedehnten Schläfchen abhalten könnte. Dazu legt er sich ins Bett. Mein Bett. Finde ich gut, das ist ein Zeichen von vertrauen, denke ich. Wenn er so lang ausgestreckt, ohne Decke auf der Matratze pennt. Wie hingeflossen liegt er da, die Zierde des gesamten Plattenbaus. Habe vorhin Wäsche aufgehangen und ihm dabei eine Sockenkugel zugeworfen. Dachte, das würde ihm links am Arsch vorbeigehen, aber nein: D.A.M. hat doch noch Spieltrieb in sich und hat die Socken in süßester Manier mit seinen kleinen Beinchen und Nägeln bearbeitet. Es entwickelte sich tatsächlich so etwas wie ein Spiel zwischen uns und das hat mich sehr überrascht, denn so wie ich ihn kenne, weiß ich eins: D.A.M. spielt nie.
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