Kaum ist Renfield No. 30 erschienen, wollen wir allen, die kein Heft zur Hand haben, (wo es das Renfield gibt, ist auf der rechten Seite einsehbar. Man kann es natürlich auch direkt per Mail unter renfield-fanzine@hotmail.de ordern.) die Texte nach und nach online zur Verfügung stellen.
An dieser Stelle deshab ein Beitrag von Houssam Hamade in der fast ganz neuen Renfield-Mecker-Ecke - dem RENFIELD-RANT.
RENFIELD RANT No.II: WIR FLEISCHESSER SIND SCHWEINE!
Wer Fleisch isst, insbesondere Fleisch aus Massentierhaltung, hat einige Jahre Fegefeuer verdient. Ich gehöre zu diesen schlechten Menschen. Leider finde ich keine Argumente, die das Essen von Tieren auch nur annähernd rechtfertigen könnten. Die menschliche Natur?
Die menschliche Natur ist die, dass wir uns recht viel selbst aussuchen können, u.a. ob wir Tiere essen oder nicht. Zumindest dann, wenn ich in einem reichen Land leben, in dem es genügend Ersatz gibt. Falls ich doch merken sollte, dass ich durch fehlenden Fleischkonsum blutarm werde oder ähnliches, (was mir dann ungefähr so sehr schaden würde, wie die ganzen Giftstoffe, die in dem Lidl-Fleisch, das einzige, das ich mir regelmäßig leisten kann, enthalten ist), dann könnte ich immer noch einmal im Monat ein Steak essen.
Ein weiteres, schwachbrüstiges Argument für den Fleischkonsum ist, dass Tiere ja weniger intelligent seien als Menschen. Na und? Dafür rennen viele Tiere schneller als Menschen. Warum gerade die Intelligenz? Weil sie unsere Höherwertigkeit beweist? Sind dann manche Menschen mit Behinderungen oder alte Menschen oder Bildzeitungsleser auch nicht mehr lebenswert? Das wäre die Konsequenz dieser Logik! Das wollen wir aber aus guten Gründen nicht. Wieder andere rechtfertigen sich damit, dass Tiere anderer Spezies angehören. Was soll das aber bedeuten? Darf man dann auch Menschen töten, weil sie eine andere Haar- oder Hautfarbe haben? Warum soll der Fakt, dass etwas oder jemand anders ist, Qualen und Tötung rechtfertigen?
Ich vermute, aus lauter Erklärungsnotstand argumentieren wieder andere, dass Pflanzen genauso Gefühle hätten wie Tiere, und darum sei das Essen von Pflanzen genauso verwerflich. Selbst wenn das so wäre, wäre Tierkonsum immer noch schändlich, denn um ein Tier hochzuzüchten muss man viel mehr Pflanzen vernichten, als wenn man sie direkt essen würde.
Ganz abgesehen davon verwette ich meinen Hintern darauf, dass:
Mein Hund Goldmann (Abbildung 1) deutlich leidensfähiger ist (wegen ZNS und so…), als ein Ficus Benjamini (Abbildung 2).
Ich weiß, dass er leiden kann, genauso wie eigentlich alle Menschen, die schon einmal Kontakt mit Tieren hatten, wissen, wie leidensfähig diese sind. Wer Tier isst, vor allem aus Massentierhaltung, der sorgt dafür, dass Lebewesen (es könnte mein Goldi sein), von dem Moment an, wo sie atmen können, nach frischere Luft japsen müssen.
Wir kennen die Geschichten: Hühner werden in normalen Hühnerfabriken gestapelt, viele ersticken dabei, die anderen sind so rasend frustriert und gestresst, dass sie sich gegenseitig die Augen aushacken. Rinder müssen ihr Leben lang auf einer Stelle stehen, während für mich schon ein Vierstundenflug, bei dem ich mich nicht ordentlich bewegen kann, Qualen bedeutet. Das muss die Hölle sein, und ich würde jedem die Wange abbeißen, der versuchen würde, meinem Hund das auch nur einen Tag lang anzutun. Aber ich und ihr anderen Fleischesser, wir sind Hypokriten und Arschlöcher! Das ist die Wahrheit.
Vielleicht sage ich diese nur, weil ich mich dann ein klein wenig besser fühle, aber es ist trotzdem die Wahrheit. Üblicherweise regelt man solche Fragen für sich selbst, aber ich finde, sie ist hochpolitisch und sollte nicht alleine geklärt werden. Ständig sehe ich Leute, die vegan leben und dafür belächelt oder sogar verspottet werden, und das ist ein Witz. Für das Quälen und Töten von Tieren gibt es, außer in Ausnahmefällen, keine Begründung. Es ist hässlich und extrem verwerflich.
Houssam Hamade
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