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Samstag, 18. April 2009

Reviews Renfied No. 12 (Pt. 1)


Ok, next try. As you will see, these reviews were all published in Renfield No. 12. And as you can see, we got a really nice cover artwork for this one. Hope it will work this time with all the links and the bold writings. Hmmm, we'll see.

Die Türen – Das (Herz) war Nihilismus 

Die Türen sind überall! Klar, natürlich sind überall Türen. Wenn man nur mal sein Zimmer verlassen will, trifft man auf eine. Die Welt heutzutage wäre eine ganz andere ohne die vielfältige Welt der Türen. Aber auch die Türen, der neue Stern am Berliner Pop-und Rock-Himmel, sind überall. Ganz geschickt platzieren sie sich überall dort, wo der musikmäßig Interessierte seinen Blick hinwendet. Sie sind in der Intro, in der taz, sogar in der Berliner Zeitung, laufen im Radio, manchmal auch im Fernsehen. Und jetzt sind sie auch im Renfield. Als ich mir die Türen-CD zum ersten Mal genauer anschaue, muss ich kotzen. Das hat nichts mit der Musik an sich zu tun, sondern mit der Tatsache, dass ich am Abend vorher mit zweien der Herren Türen heftigst zechen war (Stichwort Tequila, you know where we ´ve been) und am nächsten Morgen einen derben Kater durchlebt habe. Da mir die drei „Türen“ aka Maurice (früher Sänger von uns ESEL und noch viel früher also fast vor Anbeginn der Zeit Trommler bei Novotny TV), Gunne (auch mal bei Novotny TV gewesen) und Ramin persönlich bekannt sind, vergessen wir mal eine „objektive“ Plattenkritik. Also die CD fix ins Abspielgerät und dem Lauschen, was vielleicht mal Nihilismus war. Wer jetzt aufgrund des Namens eine platte 60/70er-schwulst-Jim-Morrison-Kopie erwartet, liegt zu recht weit daneben. Die Türen stecken zwar ein weites Feld an musikalischem Background ab, aber der Mittelpunkt liegt irgendwo im 80erNDW-Elektroland.Aber auf der Seite der Guten, die es da gab. Die Türen machen keinen platten Scheiß und sind auch nicht die Widergänger von Markus oder Frl. Menke für Revivaljunkies, aber auch nicht total todernst verkopfter Kram. Eher so, als hätten die Goldenen Zitronen mit Foyer des Arts, Der Plan, Falco sowie dem unbekannten Produzenten eines Pornosoundtracks erst ein paar Bier getrunken, um dann mit Atari Teenage Riot zusammen in einer 20-qm-Plattenbau-Wohnung eine Party gegen die trostlosen Aussichten auf den Block gegenüber zu feiern. Zum einen ist das also eine sehr tanzbare und auch elektronische Sause, aber der Geist von Punk huscht bei den Türen durch alle Ritzen direkt in die Boxen mit Wortwitzen, die dafür geeignet sind, sie mit einer Freundschaft zu bezahlen. Auf deiner Party genauso zwingend nötig wie der Galimathias unter besoffenen Freunden morgens um fünf. (Auf Staatsakt, www.staatsakt.de)

Cockbirds – Die Yuppie-Scum
Nach dem intellektuellen Gefasel wenden wir uns mal wieder was Handfesterem zu. Die Cockbirds kommen ebenfalls aus Berlin, haben es zumindest schon mal bis ins Vorprogramm von Melt Banana geschafft. Je einer von den Türen und Surrogat (ich sag aber nicht, wer) lebt hier nicht nur seinen Hang zu wunderbaren Pseudonym sondern auch den zu schnellem HC/(Skate)Punk aus. Und zwar von der Sorte wie er in den 80 vielleicht öfters in Berlins Hinterhöfen existiert haben könnte. Kurze schnelle chaotische Songs (Mein Hit: „Caroline Hitler“) und wer auf Hammerhead steht, wird auch mit der Stimme von Angry Agassi was anfangen können, auch wenn man die Texte mal gar nicht versteht. Großartige Pseudonyme hat nebenbei nicht nur der Sänger, sondern auch die anderen sind da sehr kreativ. Ab einer gewissen Lautstärke eignet sich diese Single ideal zum Verscheuchen deiner sozialpädagogisch angehauchten Mitbewohnerin in ihr Zimmer. Ich hoffe mal, die schieben bald mal `ne LP nach.
(www.cockbirds.de)

Bellrays – Raw Collection 
Kurz gesagt: Ich liebe die Bellrays. Ich liebe ihre regulären Platten, ich liebe die geile Mischung aus Soul, Punk und Garage. Und ich liebe die Stimme von Lisa Kekaula. Ich kann mich gerade noch halten, um diese Platten nicht als genialste Mischung aus Punk und 60ies-Soul (ungefähr wie ihn Ike und Tina Turner gemacht haben) zu bezeichnen. Die Raw Collection ist – sehr einfallsreicher Titel – eine Sammlung rarer Tracks aus den Jahren 1995 bis 2002. Das zeigt zumindest dass die Bellrays sich nicht darauf beschränken, je einen Stapel Songs für ihre LPs einzuspielen, sondern such darüber hinaus auch gern an diversen Samplern, 7inches und sonstigen Aktionen beteiligen. Die Compilation macht schon Sinn, denn die Originale, wo diese Sachen drauf sind, sind wohl hierzulande schwer bis gar nicht zu kriegen. Die Songs sind auch nicht schlechter als die bisherigen Platten, und somit hält auch das gute Gefühl an, bisher nichts Grottenschlechtes von den Bellrays gehört zu haben. (auf Vital GestureRec.)

Tiger Army – The early years
Die Frühwerke der zurzeit vielleicht besten Psychobillyband mit einem Faible für die Misfits tummeln sich hier lecker auf einer kleinen 10inch. Da kann man sich fragen: Brauch ich das? Na ja, vielleicht nicht wirklich, denn 2 der hier vertretenen Songs sind auf den regulären Platten, dazu gibt’s noch ein Cover von den Misfits (American Nightmare) und als Bonus haben die Jungs hier noch die vergriffene (vielleicht auch in Europa nie erschienene) erste EP drauf gepackt. Der Sound ist, wie das bei Frühwerken so ist, ein wenig knarziger als bei den LPs, aber das wird den Ich-will-alles-von-der-Tiger-Army-Fan nicht schrecken. Bin mir immer noch nicht ganz sicher, ob das Ding wirklich ein Muss ist. Aber um Nick13 aus dem beiliegenden Kommentar zu zitieren: „If you got this EP along with our other two albums, you´ve got the box set“ Passt genau. (auf Hellcat Rec.)

John Holmes – Everything went blacker
Ha, verarscht! Da dachte ich doch bei dem Namen, hinter John Holmes steckt vielleicht ein lustiger Songwriter á la Billy Bragg, der locker flockig akustisch was vor sich hin spielt und dann ist alles mal ganz anders. J.H. sind nämlich nicht ein Typ sondern gleich vier Kerls aus Leeds, die sich alle zwar nicht John nennen, aber Holmes als Nachname gewählt haben. Und fröhlich, fröhlich geht’s da erst recht nicht zur Sache. Da walzt und rockt einem ein cooles düster-monotones Gemisch aus Black-Flag (passt ja zum Titel) oder Bl`ast, Noise, Stonerrock (ohne die bunten Hippiecover)und einem Sänger, dem man die Freude am Leben nicht sofort anhört, entgegen. Nachdem ich das Ding jetzt ein paar mal gehört hab, ist mir auch eingefallen, an wen der mich erinnert: an POISON IDEA. Und das steht jetzt nicht nur hier, weil John Holmes mit denen auf Tour waren (da passen sie auch wunderbar hin). Eigentlich eine recht untypische Platte für HH Name Rec: Nix mit lustigem, Skapunk oder melodischem Hardcore. Eher die dunkle Wolke, die an ´nem sonnigen Frühlings-Open-Air auf dein von MTV gesponsertes Alternativerock-Festival pisst. Und allen die Laune versaut. Cooler Scheiß, das!

Beatsteaks – Die Wohnzimmer-EP
Nuja, die Beatsteaks sind als gut rockende Band aus Berlin bekannt und ganz gut gerockt wird auch in den 5 Songs hier. Sagte ich 5? Nee, 7 sind’s und ich hab zwar keinen Plan, ob das ALLES Cover sind, aber zumindest 2 hab ich erkannt. Einmal „Just like heaven“ von The Cure und dann noch das allseits bekannte „I Fought the law“. Auch so´n Song, den man eigentlich nicht kaputt spielen kann. Der aber andererseits auch keine großen Überraschungen bietet. Mit „Hey du“ ist auch ein lecker Liedchen auf Deutsch am start und insgesamt hat man das Gefühl als hätten die Beatsteaks bei den Aufnahmen eine sehr entspannte und spontane Zeit mit ihrem 4-Spur-Gerät in ihrem Kreuzberger Wohnzimmer vor der Blümchentapete gehabt. 

Brainless wankers – consider yourself rocked
Hätte eigentlich gedacht, wenn man sich Hirnlose Wixer nennt, geht es dementsprechend stumpf zur Sache. Aber die BW aus Berlin, um deren 2te Platte das hier (auf dem eigenen Label, holla) geht, würde ich mal ganz klar zur bisher so noch nicht benannten Generation Beatsteaks zählen. Da haben wir fröhlich melodischen und, ja man glaubts kaum, rockigen Punkrock, wie ihn die oben genannten eigentlich auch fabrizieren… oder die Donots. Oder Millencollin mittlerweile. Bei den Hirnlosen mischen nebenbei noch 2 Trompeten mit, die manchmal etwas mariachimäßig rüberkommen und wenn ich’s nicht besser wüsste hätte ich am Anfang getippt, der Sänger ist der von Tarnfarbe. Allerdings könnten BW locker dem seine Kinder sein. Vielleicht waren sie ja wegen der Bläser auch mit den Bosstones auf Tour. Live ist das bestimmt ganz cool. Ich sage nicht nett, denn nett sind nur die ganz schlimmen Dinge. So stell ich mir Punk für gutaussehende Menschen vor. Anspieltipps: „live fast, die young and save the social security system“ (guter Titel auch) knapp gefolgt von „Buffy the empire slayer“ (dat is doch von Blur geklaut, oder? Gibbet auf Rockhit Rec.)

Träsh Torten Combo – Tortenschlacht - EP
Bands mit so ´nem Namen wachsen nur in Berlin, glaub ich. Weeste, da gehste ma eben auffen Sonntach zum Trödel und dann fällt dir da so´ne Single in die Hand, weeste? Ein Haufen junger bis nicht mehr so junger Damen zockt da ihren rumpligen Deutschpunk runter, der klingt, als wärnse die großen Schwestern von Heimatglück, den Kulthuren oder die Frauen von den Strohsäcken (hätten letztere ´ne Sängerin, wäre es das Gleiche). Und singen übers Yuppie-ärgern am Sonntag. Punk für nicht so ganz gut aussehende Menschen Schon deswegen gute Platte. (auf Attack Rec., PSF 350541, 10214 Berlin)

The Adjusters – Otis Redding will save America-LP
Ganz große Kunst!!! Ich bin schwer beeindruckt von dieser Meisterleistung in Sachen Ska/Reggae/Dub/HipHop! Moment, HipHop??? Ja, Lied Nummer Fünf ist ganz klar HipHop, und da können sich die ganzen Möchtegern-Gangsta mal ne fette Scheibe von abschneiden!!!Auch ansonsten ist diese Scheibe abwechslungsreich wie ich selten zuvor ein Ska-Album in den Händen hielt. Es wird gedubt, geskankt und sogar der dicke Dr. Ring-Ding toastet hier zwischendurch mit!!! Während ich dies hier schreibe ist es etwa elf Uhr morgens, aber von Müdigkeit keine Spur mehr!!!Ein unglaublicher HIT!!! (Sebastian)

Agrotoxico – Estado de guerra civil-LP
Die neue Platte der brasilianischen Crustpunx!!! Allein die Aufmachung ist ihr Geld wert: Klappcover, durchsichtig/bunt gesprenkeltes Vinyl und im Innenteil alle Texte ins Englische übersetzt! Kann ja nicht jeder portugiesisch. Die Trax sind der Hammer, knüppeldickes Drauflosgebolze der allerfeinsten Sorte!!! Und das in einer Aufnahme die alles wegbläst! Ein weiterer Pluspunkt ist das letzte Lied: eine geniale Coverversion von Asta Kasks „Psychisch instabil“. Wenn diese Band live auch nur annähernd so gut ist wie auf Platte würde ich dafür wohl durch die halbe Bananenrepublik fahren um sie zu feiern! (auf Dirty Faces Rec.) Sebastian

Inner Conflict – Anschlusstreffer-LP
Seit mittlerweile 12 Jahren existiert diese Combo nun schon, und das merkt man auch! Dies ist nun der zweite oder dritte Longplayer nach einer ganzen Serie von Singles und Splits. Ihre Musik beschreiben sie selbst ganz einfach als „Rheinland Heartcore“, was die Sache auch ganz gut trifft: von melodischen Parts mit Jennys völlig genialer Stimme bis hin zu reinem Hardcore, alles ist mit dabei. Auch der zwischendurch männliche Gesang tut der Stimmung keinen Abbruch, im Gegenteil!!! Und mal ganz ehrlich: eine girl-fronted Combo, die ihre Platte mit Fussballbildern und –Begriffen schmückt kann doch nicht verlieren, oder?!

PS: Irgendwann gibt’s ne Revanche am Brühler Kickertisch…und dann verlieren wir nicht mehr so haushoch…;-) Sebastian


Descendents – Cool to be you
Bei den Descendents tritt ja der seltene Fall auf, das ein bebrillter Hochschulprofessor seine Punkphase nicht ganz abgeschlossen hat und immer noch Zeit findet, mit seinen kaffeesüchtigen Kumpels alle paar Jahre eine Poppunkplatte (als deren Erfinder sie ja irgendwie gelten) rauszubringen, die normalerweise von der ganzen Welt abgefeiert wird. Das heißt natürlich, das die Texte bei den Herren immer ´ne Spur intelligenter sind und auch die Songs eigentlich immer ´n Tacken einfallsreicher. Das war bisher immer der große Vorteil der Descendents. Ok, machen wir`s kurz. „Cool to be you“ reißt mich nicht wirklich vom Hocker. Die Songs sind alle samt ganz gut, aber ´nen richtigen Hit konnte ich bisher auch nicht entdecken und auch diese kleinen kurzen hektischen Songs, die ich bei den Descendents bisher immer geliebt hab (z.B. „Coffee Mug“), sind irgendwie abhanden gekommen. Und nur Superlyrics (sehr gut z.B. der Titelsong oder „Dreams“ oder „`Merican“ oder „Mass Nerder“ oder oder oder) reichen nicht, um aus ´ner ganz guten Descendents-Platte eine außergewöhnlich saugeile zu machen. (auf Fat Wreck)

1 Kommentar:

  1. hey hey!
    mr flanell goes internet, sehr schön! (bissl viel text, wa?
    beste grüsse von
    curt silvercan!!

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