Dieses Blog durchsuchen
Donnerstag, 24. Oktober 2024
Supergroup statt Vorruhestand
THE HARD QUARTET - s/t
Noch ganz frisch: „The Hard Quartet“. Das nach der Band benannte Debüt-Album ist ein stilistisch vielfältiger Indie-Alternativ-Rock-Pop-Mix. Spielfreudig und virtuos eingespielt, arrangiert und produziert. Was nicht wundert bei diesen „Debütanten“ und ihren Bandgeschichten: Stephen Malkmus (Pavement), Matt Sweeney (Chavez, Cat Power, Superwolves), Emmett Kelly (Bonnie Prince Billy, Ty Segall) und Jim White (Dirty Three, PJ Harvey) sind die „Traveling Wilburys“ der Indie-Szene. Supergroup statt Vorruhestand.
Musikfans mit entsprechendem Geschmack (inklusive der Top-Checker:innen) werden sich an der musikalischen Qualität erfreuen. Auch für Nebenbei-Hörende halten die Songs genug Parts zum Mitsummen, Kopfnicken, Aufstampfen oder Abrocken parat.
Zum energetischen Auftakt wirbelt der Opener „Chrome Mess“ viel Staub auf: Ein Motorrad-Lift jagt Benzin in die Luft, und rollt auf dem Highway zu einem finsteren Rockschuppen mit brettharten Gitarrenwänden im tiefsten Westen der USA. Der Text offenbart psychedelisches Potenzial, wenn „Sister Sludge“ mit den „ampelgrünen Augen“ angesungen wird und das Leben mit ihr ein „heißes Chromchaos“ verspricht. Auch in „Renegade“ drückt die Viererbande das Rockn' Roll-Gaspedal amtlich durch.
Andernsongs mögen es die Haudegen softer: ob mit entspanntem Country-Feeling am Lagerfeuer („Heel Highway“) oder Britpop-balladig wie in „Rio's Song“ oder in „Six Deaf Rats“, wo Malkmus' Gesang Lou Reed wiederaufersingen lässt. „Earth Hater“ wiederum klingt verspielt zappaesk.
Abwechslung ist also Programm - auch innerhalb der Songs, wenn etwa „Action For Military Boys“ mit doomigem Hardrock startet und über poppigen Chorgesang in gitarrengetriebene, diverse Parts und Indie-Sphären mündet. Das alles gelingt „The Hard Quartet“ in einem organischen Spielfluss, oft hymnisch und mit den letzten Stücken des Albums ruhiger werdend.
Das organische Zusammenspiel kommt nicht von ungefähr: Im GQ-Interview erzählte die Band, dass bereits in der ersten Woche ihrer Zusammenarbeit beinahe so viele Songs entstanden sind, um ein Album damit füllen zu können. Sie seien sich zuvor immer wieder zufällig begegnet, ehe Sweeney Malkmus zur Beginn der Corona-Pandemie vorschlug, „The Hard Quartet“ zu gründen. Eine gute Idee!
Live sind sie im kommenden Jahr möglicherweise auch in Europa am Start. Ihr Live-Debüt gab die Band am 10.10. in Los Angeles, am 17.10. gng's dann in New York weiter, am 22.10. in London und im Januar 2025 spielen sie einige Konzerte in Australien. We'll see..
Stonebridge
"The Hard Quartet" ist im Oktober 2024 auf Matador Records / Beggars Group (Indigo) erschienen.
thehardquartet.com
facebook.com/thehardquartet
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen