REBECCA SPILKER - MEGA!
Was finde ich denn so richtig gut? So absolut mega? Ja, zum Beispiel die Texte der Hamburger Journalistin Rebecca Spilker, der ich seit geraumer Zeit bei den sozialen Netzwerken folge und mich ob ihrer Spitzzüngigkeit hervorragend unterhalten fühle.
Mit scharfer Feder seziert sie in ihren Kolumnen, Essays und Kommentaren Phänome, Abgründe, Sonderheit und Absurditäten des Alltags, der (Sub-)Kultur und des Lebens im allgemeinen. Ganz egal ob die Hamburger Schule oder der - Hochbunker, Rammstein oder Stuckrad-Barre, Salzteig, Einkaufsnetze oder die Farbe Beige, ihr müsst euch alle warm anziehen vor Rebeccas knallharter Abrechnung.
Doch hier geht es nicht um bloßen „Distinktionsgewinn“ oder das Bashen unliebsamer Zeitgenossen der eigenen Selbsterhöhung wegen. Im Gegenteil. Stets selbstkritisch und vor allem -ironisch blickt die Autorin dabei auf sich selbst. Und das mit soviel Humor, dass ich beim Lesen dieses Buches immer wieder laut auflachen musste. Und wenn sich der Leser, seltener die Leserin, nicht allzu ernst nimmt, kann man diesem feministischen Ansatz so viel gutes abgewinnen. Wenn Popkultur, dann bitte eben genauso, mansplaine ich hier mal so locker aus der Hüfte raus.
Da hat man ja prinzipiell wirklich so gar keinen Bock mehr auf das olle Patriarchat. Verheiratet ist Rebecca übrigens mit Frank Spilker, dem Frontmann der Band Die Sterne. Aber das tut der Sache hier auch keinen Abbruch. Im Gegenteil. Als Fangirl oder -boy bekommt man gelegentlich auch wahnsinnig komische Einblicke in den Alltag einer so genannten Szene-Prominenz und ihrer Familie.
Als Fazit bleibt festzuhalten, dass „Mega!“ eine wunderbare und unterhaltsame Sammlung skuriller, witziger und sehr schlauer Texte ist, die in der Summe einen tollen Kommentar zum Zeitgeist bildet.
Abel Gebhard
Ventil Verlag
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