Dieses Blog durchsuchen

Montag, 14. November 2022

THANK YOU GARY MUCH - Mann mit der Torpedohaut


Wie angekündigt, zu jedem Song auf dem "Thank You Gary Much"-Tape ein paar Liner-Notes, in 10 Minuten nach einer Free Writing Methode aufgeschrieben und nur sanft korrigiert.

2. Mann mit der Torpedohaut

Wir reisen, wir reisen, wir reisen. Ein Punk-Boogie wie eine Fahrt durch unbekanntes Land. Hier Steppe, da meterhohe Schilfe, runter geht's und dann wieder hoch. Da, in der Ferne, diesig blaue, malerische Bergzüge, mit irgendwas bewachsen, das geduldige Büffel mit ausladendem Gehörn seelenruhig abfressen, tagein tagaus. Solche Berge sind das, an deren Fuß sich Strände befinden - ohne Surfdudes und ohne den kleinsten Partikel Mikroplastik. Die Sonne scheint darob, ein paar Wolken kreuzen den Weg, aber es ist nicht zu heiß. Wir kommen gut voran, liegt vielleicht an unserem Gefährt, das wir vor ein paar Tagen gemeinsam eingeschmissen haben, nachts um drei in dieser Bar, in der das Licht auch nüchtern seltsam blinkte, und auf dem wir jetzt durch die Dimensionen heizen. Ich trage einen Sombrero, einen strohgemachten, extra für mich geflochten und mit einer bestickten Banderole und ener blauen Feder unbekannter Herkunft geschmückt. Meine Hände mit dem Kunstleder des Lenkrads verschmolzen, die rechte Hand nur manchmal sanft den Schaltknauf mit dem Marienbildnis betätigend. Du neben mir, hübsch wie immer, süß, geheimnisvoll, zweiköpfig. Sphinxig. Deine schmalen Augen, die eher einer Viper angemessen wären, lachen mich an, alles ist gut. Im Mundwinkel hast du einen riesigen Pappbecher (1,5 l mindestens) Latte Macchiatto, mehr Schoko als Kaffee. Hauptsache Koffein. So brausen wir dahin, unter Brücken durch, über Paß-Strassen, die durch regenbogenartige Landschaften führen, immer weiter vorwärts. Pausen werden nur selten gemacht, an den Motels, an den Tankstellen, an den einsamen Grillstuben, wo im der Blechtonne seltsame Dinge vor sich hingaren. Vielleicht sind wir die ganze Zeit auch nur bekifft. Es wär nicht so wild, eigentlich eher förderlich, Reist sich eher noch besser. Runter und wieder rauf. Es ist alles ein bißchen wie bei Mario Kart, nur in echt. Bunte Straßen, lustige Gefährten, mit denen wir uns spaßige Rennen liefern. Kurve links, Kurve rechts, jetzt auf die Regenbogenstrecke. Bowser hinter mir, die Prinzessin deckt die rechte Seite, Vorsicht da kommt so eine komische Obstbombe, die wird uns voll raushauen, weich aus! Mann, was habe ich die Regenbogenstrecke geliebt! So wie diese Strecken ist das hier, Mann. Wie bei allen Strecken von Mario Kart, nur in Natur und man kann mal rechts ranfahren, aussteigen, sich alles angucken. Stell dir vor, du machst bei Mario Kart eine Pause auf dem Rastplatz und schaust dich mal eine Stunde in der Gegend um! Na, wie wär das? Wie wäre das, Mann? Wäre das geil? Und dann wieder los. Hoch, runter, rechts herum, links herum und auf dem Rücksitz brodelt ein Topf mit heißer Suppe vor sich hin.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen