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Sonntag, 13. November 2022

THANK YOU GARY MUCH - Badewanne Selbstmitleid morgens


Wie angekündigt, zu jedem Song auf dem "Thank You Gary Much"-Tape ein paar Liner-Notes, in 10 Minuten nach einer Free Writing Methode aufgeschrieben und nur sanft korrigiert.

1. Badewanne Selbstmitleid

Jetzt muss alles schnell gehen. Anziehen, Zähne putzen, Tee trinken, Brot essen. dann raus, Treppe runter, zur Haustür raus, schnell schnell. Der Tag wartet nicht, nicht auf dich, er rennt dir davon, du siehst ihn immer nur von hinten und hörst dieses höhnische, elsterhafte Keckern: dukriegstmichnicht, dukriegstmichnicht,dukriegstmichnicht, hahaha. zack, ist die Zeit davon gerauscht, niemand weiß wohin, vielleicht um die nächste Ecke, wahrscheinlich eher zum nächsten Punkt auf der To-Do-Liste. Friseur, Einkaufen, Fitnessstudio, zum Arzt (oft), zum Notar (nicht sooft), Bude putzen, eine Rechnung überweisen, Urlaub planen, Wochenende planen, Job planen, Essen planen, Sport planen, Entspannung planen, Serie schauen planen (Wofür? Plan kaputt, was dich kaputt macht), Freundin treffen. Freunde wollen auch getroffen werden, alle zusammen am besten jedes mal mitten ins Herz. Das heißt ja heute netzwerken, alles muss Nutzen haben, sogar Bier trinken in der Kneipe. Mit Menschen zusammen sein, die einem so gar nichts zu bieten haben, außer einer guten Zeit, ist verpönt, denn die sind ja netzwerktechnisch nicht nützlich. Freundschaft im 21. Jahrhundert. Manche schon so lange nicht mehr gesehen. Die Bandpiepel namens Zeit, Interesse, Konzentration, spielen dabei alle nicht synchron, nicht im selben Rhythmus, nicht mal in derselben Band, nicht im selben Proberaum, schon gar nicht auf dem selben Gig. Die kennen sich nicht mal wirklich. Mein Netzwerk? funktioniert super, schön dass du fragst. So. Alles analysiert, mit wem und wann man zusammen sitzt und Dinge tut. Alles muss Nutzen haben, kapier's doch endlich mal. Well, und dann zwischendurch ein Moment der Ausschöpfung einer Ruhe. Kurz an der Wand lehnen, aber nicht so, als würde man besoffen aussehen. Wie schön wäre es, sich einfach auf die stufen eines U-Bahnaufgangs zu setzen und für zwei Minuten die Augen zuzumachen. ich haue auf die Couch, dann ist der Kopf wieder an, war kurz defekt, weil immer immer immer immer immer immmer immer immerimmerimmerimmerimmerimmmerimmerimmmerimmerimmmerimmerimmerimmerimmerimmmer zu viel zu tun. immer. öfter in die tasten gehauen, ergibt das Wort einen guten shuffle. diese 5 Buchstaben. Mit ever geht das anders. ever ever ever ever ever ever ever ever ever ever, ever ever ever ever ever ever. Ever ever ever ever. Fast wie der Auftakt beim Anfang der Addams-Family-Titelmelodie. siempre noch schwerer. siempre, fast schon eins von diesen Breaks aus alten Soulsongs, die immer gecovert werden. ja, und so sitze ich beim Sonnenaufgang im Nebel, kloppe Buchstaben ins Plastik und das muss sein. So viele Dinge müssen sein aber Ruhe ist nicht zu finden. Gute Freunde wohnen jetzt ganz weit weg und wenn ich ganz weit sage dann meine ich das auch so. schon zig mal versprochen, mal vorbei zu kommen, aber für 2 Tage lohnt das nicht, so weit weg ist das, es müssten schon vier Wochen sein, ha, vier Wochen, wo sollen die herkommen am Stück. Wollte ich in solche Überlegungen je sein?

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