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Freitag, 25. November 2022
THANK YOU GARY MUCH - Michel Piccoli
Nach kurzer Pause, geht es jetzt weiter mit Seite 2: Zu jedem Song auf dem "Thank You Gary Much"-Tape ein paar Liner-Notes, in 10 Minuten nach einer Free Writing Methode aufgeschrieben und nur sanft korrigiert.
7. Michel Piccoli
Niemand hat die Absicht, einen Polizisten zu essen. Ich weiß auch gar nicht, wie das geht. Kannibalismus ist nicht so mein Ding. Habe gehört, sie schmecken wie Hühnchen. Aber was weiß ich? Weder weiß ich wie Polizisten gebraten, geschmort, gedünstet, geröstet oder gekocht schmecken. Soll man ja auch nicht machen. Es könnte strafbar sein. Der Verzehr von Ordnungshütern und Kräften der Exekutive ist nicht gestattet. Gibt dazu bestimmt einen Paragrafen im Grundgesetz. Aber ween der Polizist/die Polizistin keine Uniform mehr trägt, und ich ihn oder sie DANN esse, ist es dann noch ein*e Polizist*in? Macht die Uniform erst den Geschmack, rauchig, moschusartig, alt-socken-schweißig, leicht buttrig-ranzig, das darunter liegende Aroma nach Bullenwanne, Pickelhaube und Schutzweste? Ich werde es nie herausfinden. Bin ja 3/4 Vegetarier und solche Mengen an Fleisch, wie da zu verzehren wären (guter Bulle kann sicher schon mal 90-100 Kilo wiegen) , kann ich schon lange nicht mehr ab. Außerdem wäre da noch die Frage der Haltung? Ich bin ja großer Verfechter von Freilandhaltung. Einfache Bodenhaltung ist einfach zu wenig. Ich will saftige Wiesen, auf denen sanfte Bullen stehen, die Köpfe gebeugt, die Nacken breit, den Rest der Welt mißtrauisch beäugend und nicht einmal ahnend, welches Schicksal sie erwartet. Am besten wäre für die zu Verzehrenden natürlich ein Gnadenhof. Wo sie - nach einem langen Leben im Dienste der öffentlichen Ordnung und Sicherheit ihre letzten Jahre in Ruhe und Freiheit verbringen dürfen. Wo gehen all die Polizisten hin, wenn sie nicht mehr auf der Straße sind? Nach Hause, klar. Aber gibt es so Schwerpunktsiedlungen, wo Polizisten alle zusammen wohnen? Wie bei Copland? Das wäre ja was. Polizei-Stadt, nicht Polizeisiedlung. Kleingartenverein "Zur grünen Uniform", mit Kneipe "Am Blaulicht". Ecke Sirenensteig/Schlagstockstraße (nicht zu verwechseln mit olle Klopstockstraße). Da wohnen sie dann alle, alle Kontaktbereichsbeamten und Kripomenschen und Polizeihelikopterpiloten, Lederjacke-mit-Bündchen-Träger, all die Anwärter für den inneren und äußeren Dienst haben da alle ihr Einfamilienhaus mit Zaun und Wiese und am zan noch ne Hecke, warum, weiß keiner, und vorm Haus ein dunkles Nadelgehölz, das kein Licht ins gardinenbehangene Wohnzimmer lässt, und blickdicht nach innen ist. Was drinnen im Eigenheim passiert, weiß nur der Polizist und seine Frau und die Kinder. Ich weiß es auch nicht. Ich gehe hier nur ab und zu spazieren. Singend. Einen Grill und einen Sack Holzkohle hinter mir herziehend.
P.S.: Wer wissen will, was Michel Piccoli mit all dem zu tun hat, muss THEMROC gucken.
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