liegt hier auf meinem Küchentisch. Wenn es nach dem Louder than war-Magazin geht. “Wonk Unit are arguably the future of punk rock..." heißt es in einer Rezension einer frühen W.U.-Platte. Braucht eine Subkultur, die einst mit dem Slogan "No Future" angetreten ist, eigentlich eine Zukunft? Ich weiß es nicht.
Wonk unit. Wonk Wonk Wonk. Bisher nur vom Hörensagen gekannt. DIY-Helden aus Noch-Britannien sollen es sein, nehmen seit zig Jahren reihenweise Platten auf und organisieren Dinge. Wohl auch das sehr hübsche WonkFest. Nie dagewesen. Plakat sieht aber gut aus. Line-Up auch.
Wonk Wonk Wonk.
Ich jetzt so mit Teerfinger im "Klingt wie"-Modus beim Hören der neuen Platte. Macht man so beim Rezi schreiben. Verweise auf andere Bands, die gehören dazu. Wenn dir Dings gefällt, dann gefällt dir auch Bums und Wonk. Welche Bilder im Kopf erzeugt werden, ist egal, um Referenzen geht es.
Wonk Wonk Wonk.
Klingt wie ein kaputter Scanner im Fahrstuhl nach oben in den 30. Stock. Wie ein elektrisches Gerät zum Dinge Durchleuchten. Nur der Name.
Wonk Wonk Wonk.
Die Musik, ich scanne mal: Green Day, Descendents und all solches Pop-Punk-Geschmeiß. Wonk Wonk Wonk.
They might be giants. Ein wenig kauzig. "Christmas in a crack house." Wonk Wonk Wonk.
Madness-Humor und Madness-Melancholie. Wonk Wonk Wonk.
King's Blues, die waren groß und abwechslungsreich. Auch davon was dabei. Gleich beim ersten Song, dem mit den Dayjob. Wonk Wonk Wonk.
Ein bißchen Dresden Dolls, ein bißchen World/Inferno Friendship Society. Wonk Wonk Wonk.
Klimmperklavier nice. Texte nice, Cockney-Einschlag nice. "Me and Curtis" gleich in zwei Versionen drauf. Warum? Die erste war doch ok. Wonk Wonk Wonk.
Mein Finger riecht nach Teer. Kommt vom Ichtolan. Trotzdem schreiben. Wonk Wonk Wonk.
"All she ever want is drugs, All I ever want is babies". Wonk Wonk Wonk.
Ein sublimer Reggaesong, den lass ich durchgehen. Wonk Wonk Wonk.
Genug gescannt.
Wonk.
(G) wie, tja, gut auf der 26-teiligen Renfield-Rezensionsskala.
Gary Flanell
Wonk Unit: Terror. CD/LP auf Kidnap Records.
Diese Rezension wurde im FreeWriting-Verfahren nach Ken Macrorie und Peter Elbow innerhalb von 10 Minuten verfasst. Bis auf Rechtschreibfehler wurde nichts verbessert oder redigiert.
Dieses Blog durchsuchen
Freitag, 13. September 2019
Donnerstag, 5. September 2019
Go to hell then turn left
Lebenszeichen aus Südwest. Keine Split-Soli-Single von Annegret Kramp-Karrenbauer und Markus Söder für Extinction Revolution, leider. Aber ein neues Spermbirds-Album. Titel: siehe Betreff dieses Beitrags.
Guter Titel, passt zu dem, was von den Spermbirds zu erwarten ist.
Versuche, diese Rezension zu schreiben, ohne Floskeln wie "HC-Legende", "Szeneveteranen", "Spermvögel" oder "Ikonen", "gewohnt gute Lyrics" zu verwenden. Es wird gelingen.
Platte gerade gehört, während ich die Wohnung putze. Das funktioniert gut. Ist eine Platte, die anregt, die zum Aktiv werden aktiviert. Liegt sicher am Tempo, an der angenehmen Aggression, die darüber kommt. Haben sie immer noch drauf. Gut so.
Habe beim Putzen überlegt, ob es mal eine Phase gab, in der die Spermbirds richtig scheiße waren. Die gab es. So um 1992-1994 rum, Lee Hollis war weg, dafür kam ein gewisser Ken Haus dazu (was macht der jetzt so eigentlich?) und das, was rauskam, war eine lauwarme Sauce, die so klang, als wolle man mit Gewalt auf den boomenden Rock-HipHop-Crossover-Zug aufspringen. War scheiße.
Dann Auflösung und irgendwann Reunion mit Lee, you know it all, das muss hier nicht wiederholt werden. Seitdem gibt's recht regelmäßig neuen Stoff, alle paar Jahre bringen die Spermbirds eine komplette LP raus und richtig kacke ist keine davon. "Columbus Feeling" war recht mitreißend, und das ist "Go to hell, then turn left" auch. Hübsch neurotisch zwischendurch, das liegt sicher auch am Gesang von Hollis, aber auch an der Routine des jahrzehntelangen Zusammenspiels.
Was mir ein wenig fehlt, aber das ist vielleicht meine Gier nach neuen Klängen geschuldet, ist etwas Abwechslung, ein bißchen Experiment. Einen Moment des bedingungslosen Abfeierns. Den gibt's hier für mich leider nicht, aber wie gesagt, das liegt sicher eher an mir. Das hier ist eben nicht "Common Thread", ich bin nicht 17 und so einen Enthusiasmus kann die neunte LP dann doch nicht abliefern. Aber sonst alles gut, danke. Die Spermbirds spielen einen sehr guten Hardcore-Punk, der immer noch frisch klingt und das muss man nach der Zeit auch mal hinkriegen. So Titel wie "If I only find my pants (someone's gonna die)" auch erstmal.
Das Cover übrigens auch super: Außerirdischer Totenkopf-Spermienangriff auf Mutter Erde. Spermien haben natürlich Schnäbel, wir sind ja bei den Spermbirds. Man darf spekulieren, wer sich beim Zeugungsprozess durchkämpft und was am Ende raus kommt. Frage mich allen Ernstes, wie der Penis aussieht, der diese Spermien ins All ejakuliert hat. Und wessen Penis es ist. Aber das ist ja eine sehr anthropozentrische Perspektive auf einen Befruchtungsprozess. Für Hardcore-Punk-Verhältnisse jedenfalls schon ein fast psychedelischer Ansatz.
Musste beim Hören an das Konzert der Spermbirds mit Youth of Today (also wie alle Konzerterlebnisse kurz nach dem Krieg) vor einige Jahren denken. Da ist mir erst einmal aufgefallen, dass die Band im Vergleich zu Y.o.T. - und sicher auch vielen anderen NYHC-Bands - echt filigran an den Instrumenten ist, ihre Songs gut ausgearbeitet und abwechslungsreich sind.
Ray Cappo und seine Kollegen wirkten dagegen doch eher wie (Achtung, obligatorische Fußballmetapher in einer Punk-Rezension): eine hochmotivierte, aber technisch durchschnittliche Drittliga-Mannschaft, die ihre Sieg durch die reine physische Kraft einfährt und nicht durch technische Finessen. Sie wirkten im Vergleich zu den Spermbirds doch ziemlich... wie soll ich es ausdrücken? Neanderthalesk trifft es ganz gut.
Oh, der Boden ist trocken, ich muss die Möbel wieder richtig hinstellen.
"Go to hell then turn left" bekommt ein solides (F) wie filigraner AWMP (Alte-Weiße-Männer-Punk) auf der 26-teiligen Renfield-Rezensionsskala.
Gary Flanell
Spermbirds - Go to hell, then turn left, erscheint am 13.09.2019 auf Rookie Records.
Dann im Herbst wohl auch auf Tour, Termine finden sich bei FB oder auf der Band-Homepage.
Noch ein Spermbirds-Video verlinken? Well, warum eigentlich nicht?! Aber einen Klassiker in vivo.
Guter Titel, passt zu dem, was von den Spermbirds zu erwarten ist.
Versuche, diese Rezension zu schreiben, ohne Floskeln wie "HC-Legende", "Szeneveteranen", "Spermvögel" oder "Ikonen", "gewohnt gute Lyrics" zu verwenden. Es wird gelingen.
Platte gerade gehört, während ich die Wohnung putze. Das funktioniert gut. Ist eine Platte, die anregt, die zum Aktiv werden aktiviert. Liegt sicher am Tempo, an der angenehmen Aggression, die darüber kommt. Haben sie immer noch drauf. Gut so.
Habe beim Putzen überlegt, ob es mal eine Phase gab, in der die Spermbirds richtig scheiße waren. Die gab es. So um 1992-1994 rum, Lee Hollis war weg, dafür kam ein gewisser Ken Haus dazu (was macht der jetzt so eigentlich?) und das, was rauskam, war eine lauwarme Sauce, die so klang, als wolle man mit Gewalt auf den boomenden Rock-HipHop-Crossover-Zug aufspringen. War scheiße.
Dann Auflösung und irgendwann Reunion mit Lee, you know it all, das muss hier nicht wiederholt werden. Seitdem gibt's recht regelmäßig neuen Stoff, alle paar Jahre bringen die Spermbirds eine komplette LP raus und richtig kacke ist keine davon. "Columbus Feeling" war recht mitreißend, und das ist "Go to hell, then turn left" auch. Hübsch neurotisch zwischendurch, das liegt sicher auch am Gesang von Hollis, aber auch an der Routine des jahrzehntelangen Zusammenspiels.
Was mir ein wenig fehlt, aber das ist vielleicht meine Gier nach neuen Klängen geschuldet, ist etwas Abwechslung, ein bißchen Experiment. Einen Moment des bedingungslosen Abfeierns. Den gibt's hier für mich leider nicht, aber wie gesagt, das liegt sicher eher an mir. Das hier ist eben nicht "Common Thread", ich bin nicht 17 und so einen Enthusiasmus kann die neunte LP dann doch nicht abliefern. Aber sonst alles gut, danke. Die Spermbirds spielen einen sehr guten Hardcore-Punk, der immer noch frisch klingt und das muss man nach der Zeit auch mal hinkriegen. So Titel wie "If I only find my pants (someone's gonna die)" auch erstmal.
Das Cover übrigens auch super: Außerirdischer Totenkopf-Spermienangriff auf Mutter Erde. Spermien haben natürlich Schnäbel, wir sind ja bei den Spermbirds. Man darf spekulieren, wer sich beim Zeugungsprozess durchkämpft und was am Ende raus kommt. Frage mich allen Ernstes, wie der Penis aussieht, der diese Spermien ins All ejakuliert hat. Und wessen Penis es ist. Aber das ist ja eine sehr anthropozentrische Perspektive auf einen Befruchtungsprozess. Für Hardcore-Punk-Verhältnisse jedenfalls schon ein fast psychedelischer Ansatz.
Musste beim Hören an das Konzert der Spermbirds mit Youth of Today (also wie alle Konzerterlebnisse kurz nach dem Krieg) vor einige Jahren denken. Da ist mir erst einmal aufgefallen, dass die Band im Vergleich zu Y.o.T. - und sicher auch vielen anderen NYHC-Bands - echt filigran an den Instrumenten ist, ihre Songs gut ausgearbeitet und abwechslungsreich sind.
Ray Cappo und seine Kollegen wirkten dagegen doch eher wie (Achtung, obligatorische Fußballmetapher in einer Punk-Rezension): eine hochmotivierte, aber technisch durchschnittliche Drittliga-Mannschaft, die ihre Sieg durch die reine physische Kraft einfährt und nicht durch technische Finessen. Sie wirkten im Vergleich zu den Spermbirds doch ziemlich... wie soll ich es ausdrücken? Neanderthalesk trifft es ganz gut.
Oh, der Boden ist trocken, ich muss die Möbel wieder richtig hinstellen.
"Go to hell then turn left" bekommt ein solides (F) wie filigraner AWMP (Alte-Weiße-Männer-Punk) auf der 26-teiligen Renfield-Rezensionsskala.
Gary Flanell
Spermbirds - Go to hell, then turn left, erscheint am 13.09.2019 auf Rookie Records.
Dann im Herbst wohl auch auf Tour, Termine finden sich bei FB oder auf der Band-Homepage.
Noch ein Spermbirds-Video verlinken? Well, warum eigentlich nicht?! Aber einen Klassiker in vivo.
Abonnieren
Posts (Atom)