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Montag, 23. Juli 2018

Topfschlagen against Gentrifizierungsdingsbums. Also Moppelkotze.

Yeah well...

Es war ein wunderbarer Freitagnachmittag. Sommer, Sonne, im Park rumhängen. Kinder dabei, Rad dabei, Radler dabei. Angenehme Gespräche, Schatten und leichte Bekleidung.

Wie kann man einen solchen Tag angemessen zu Ende bringen?
Im kühlen Altbau sitzen und den dahinziehenden Abend mit etwas Kartoffeldruck-Screamo begreinen?
Oder lieber eine kleine Radtour machen, bei der sich große und kleine Fahrradfahrer aufgereiht wie die Perlen auf einer Schnur durch steril renoviertes Gentrifizierungs-Feindesland bewegen, um die Bewohner einer kleinen Friedrichshainer Gemeinschaft dabei zu unterstützen, nicht aus ihren lieb gewonnenen Wohnungen zu fliegen? Wirklich mit Mann und Maus und der kompletten sozialen Familie mal ganz praktisch Solidarität zu zeigen?

Yeah, well. Die Antwort liegt auf der Hand. War auch gar nicht so schwer.

Wir mussten eigentlich nur ein bißchen Lärm machen. Auf Töpfen und Pfannen und Tabletts rumschlagen. Bis die hohen Töne einem selber in den Ohren schmerzten. Und später gab's noch leckere Gurkensuppe, tolles Hummus und entspannt-kollektives Rumhängen.

Initiiert wurde die ganze Aktion vor der Weserstraße 30. In Friedrichshain. Nicht in Neukölln, das ist wichtig. Obwohl die dortige Weserstraße sowas auch mal gebrauchen könnte.
Jeden Freitag soll dort jetzt gegen die ganz konkrete Gefahr der Verdrängung getrommelt werden.
Wer das gut findet, aber denkt: "Oh, Freitagabend, sieben Uhr? Klingt toll, aber da hab ich ja gar keine Zeit. Ich will ja um 20,21,22 Uhr noch zum Konzert/Grillen/Party/Sofa/Swingerclubwhatever", dem/der sei noch gesagt, dass es sich hierbei um eine zeitlich gut begrenzte Aktion handelt.

Jeden Freitag wird nadelstichartig von 19 bis 19.07 Uhr um den Block spaziert und gelärmt. Danach herrscht Stille und du kannst wieder gehen, wenn du willst. Oder vielleicht doch noch Musik hören, quatschen und mit ein paar wirklich netten Menschen den Freitagabend genießen, bis es dunkel genug für den Clubbesuch ist.

Sieben Minuten, um den Kiez zu retten. War letzten Freitag gut machbar. Und am nächsten sicher wieder.


Mittwoch, 18. Juli 2018

Eis! Eimer! Hühnerherzen!

Heute sah ich auf dem Weg nach Hause ein Eichhörnchen. Vor Jahren sah ich in der Straße, in der ich damals lebte, eine Eiswaffel, die mürbe von einem Stromkasten runterhing. Allerdings so schlapp, dass sie sich im komplett rechten Winkel über den Stromkastenrand bog, ohne zu brechen. Ich war beeindruckt von dieser Flexibilität, die sich nur durch die Ermüdung des Materials zeigte.
Wenn ich einmal alt bin, dachte ich dann, will ich auch so elegant schlapp in der Gegen rumhängen wie diese Eiswaffel.
Das Eichhörnchen hat mit der Eiswaffel übrigens nichts gemeinsam, außer dass ich sie beide lange anglotzte und dabei fast vom Fahrrad gefallen wäre.
Ok, da ist noch eine Gemeinsamkeit: Beide Worte fangen gleich an. Super, das. Was genauso super ist, oder noch viel formidabler, ist das neue Video von Berlin's derzeit greatest Chanson-Band mit Punk-Spirit drin. Ach, ihr wisst, von wem ich rede: ACHT EIMER HÜHNERHERZEN, of course.

"EISENHÜTTENSTADT" war schon ein Traum in beige, und auch "EIS AUF EX", der neueste Video-unterstützte Hit, könnte auch noch in wenigen Monaten den Preis für "Sommerhit 2018" in einer Jahresrückblick-Show bekommen. Wenn das eintritt, ist sicher der Gig im ZDF-Fernsehgarten nicht weit. Kompatibel wäre das sicher und das ist kein miesepetriger Kritikpunkt. Ich hoffe aber, dass es nie dazu kommt. Naja, wenn man es unter dem "Take the money and run"-Aspekt sieht, dann wäre es vielleicht doch überlegenswert.

Aber was mach ich mir da einen Kopf? Ich bin keine Acht Eimer Hühnerherzen (übrigens toll, dass man den Namen nicht wirklich in eine pseudocoole Abkürzung umsetzen kann. 8EHH sieht eher bescheuert aus.), sondern nur ein Mensch, der den Sommer mag und Eis und diesen Song und das Video auch. Damit kann man durchaus mal den Wahnsinn, der gerade auf dieser Welt passiert, für zwei Minuten und zweiunddreißig Sekunden vergessen.
Film ab!