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Freitag, 27. Januar 2017

The Heavy Metal Kids are alright

Als ich zum ersten Mal eine Gitarre in die Hand genommen habe, war ich 16. Meine erste Punkband (hieß erst STUHLGANG. Dann SCHLOiDERTRAUMA. Obwohl wir mit Oi nicht ansatzweise was zu tun hatten. und nein, es gibt keine Demos, die hier verbreitet werden.), in der ich Bass gespielt habe, hatte ich mit 17. Ich war damit wohl vergleichsweise spät dran.

Zumindest verglichen mit den drei Jungs (hier ausnahmsweise mal kein salopp-lockerer, bemüht-cooler Ausdruck für volljährige Mitglieder einer Band) von UNLOCKING THE TRUTH.



Die haben schon in der Grundschule angefangen zu moshen und spätestens seit ihrem auf Youtube dokumentierten 2013er-Gig auf dem Times Square in New York weiß die virtuelle Welt, dass das Motto "Jugend musiziert" auch ganz angenehme Auswirkungen haben kann. Zumindest sieht man da schon, dass Malcolm (Gitarre/vocals), Jarad (Drums) und Alec Atkins (Bass) ziemlich souverän alles verarbeiten, was New-und-Nicht-ganz-so-New-Metal-Vorbilder wie METALLICA oder Slipknot vorgelegt haben. Respekt von allen wichtigen Medien und Menschen im Metal-Biz konnten sie damit auf alle Fälle schon mal einheimsen.

Sind diese drei Typen also totale Nerds? Einfach nur sehr dizipliniert? Oder wurden sie von ihren Eltern schon im Kindergarten zu kleinen Rockstars erzogen?
Was letzteres angeht: Diese Kids aus Brooklyn machen nicht unbedingt nicht den Eindruck, als würden Mama oder Papa sie mit der rockgetränkten Karrierepeitsche zum Heavy Metal zwingen. Ob dem wirklich so ist und wie es mit UNLOCKING THE TRUTH überhaupt in Zeiten von Pubertät und Stimmbruch weitergeht, könnte die Doku zur Teen-Metalband "Breaking a Monster". Ist zwar schon letztes Jahr erschienen, ist aber gerade in Hinblick auf die Unwägbarkeiten, die in der Entwicklung einer Band auftreten können, allemal sehenswert. Am besten in Anschluß an "The other F-Word."


Donnerstag, 26. Januar 2017

SubCult - 26.01.2017

Wir erinnern uns: Das RASKOLNIKOFF-Trio hatte sich angekündigt, um ihre Split-7inch mit der philippinischen Band MONTHLY RED vorzustellen.
Un die drei waren auch im gemütlichen SubCult-Studio. Es war etwas anarchisch, aber so belebend wie ein guter starker Espresso.
Und hier mal die Playlist:

1. BLUT HIRN SCHRANKE - Menschensammelstelle


2. RASKOLNIKOFF - Zündholz

3. RASKOLNIKOFF - Keller

4. LITBARSKI - Hedwig (von ihrer selbstbetitelten Mini-LP auf Elfenart)

5. ON ON ON - Slave to Physiognomy (von der 7inch "17 spells", released on John Steam Records)

6. ON ON ON - Suicide Lullaby (von der 7inch "17 spells")

7. RASKOLNIKOFF - No city for old men

8. MONTHLY RED - away from home

9. LULU & DIE EINHORNFARM - ZITRONE


10. TREND - Wir haben einen Auftrag


11. RASKOLNIKOFF - Lila schwarz (unreleased)

Sonntag, 22. Januar 2017

Donnerstag! Raskolnikoff bei SubCult


Vielleicht nicht so aufregend wie all der Tumult um die Trump-Inauguration, aber auf alle Fälle die bessere Nachricht:
Am 29.01. geht die nächste SubCult-Show über die Bühne.
Studiogäste gibt's diesmal bie Timbob Kegler auch: Die Herren von der sympathischen Berliner Punkband RASKOLNIKOFF.
Die heißen nicht nur wie eine DER ganz großen Figuren der Weltliteratur (an dieser Stelle Props an den alten russischen Schreiber- Bro Dostojewski), sondern sind auch sehr produktiv. So lange gibt es die Band nämlich noch gar nicht und schon haben sie eine Split-7inch mit der philippinischen Band MONTHLY RED am Start. Natürlich ist sowas das Ergebnis guter Umstände und auch eines gut funktionierenden DIY-Netzeerkes, aber wie das alles kam und was Raskolnikoff noch so zu Punk im Jahre 2017 zu sagen haben, erfährt der geneigte Hörer am Empfangsgerät am kommenden Donnerstag von 19-20 Uhr auf Pi-Radio 88,4.



Was vergessen? Jau. In der Sendung verlosen wir nämlich auch ein Exemplar der RASKOLNOKOFF/MONTHLY RED-SPLIT-Single.

Also:
SubCult-Klänge jenseits des Hauptstroms - mit Timbob Kegler
Live im Studio - RASKOLNIKOFF
29.01.2017, 19-20 Uhr auf Pi-Radio, 88,4

Mittwoch, 18. Januar 2017

Steinbach bleibt Steinbach (Danke Sookee!)

Die Brustmuskeltänzer pfeifen es mit dem Pectoralis von den Dächern: Sookee, Quing of Berlin, hat eine neue Platte am Start.
Kommt am 17.3. raus und heißt "Mortem & Makeup". Ich würde das hier nicht so prominent ankündigen, wenn Sookee nicht schon länger zu den interessantesten Hip-Hop-Acts hierzulande zählt. Thematisch eigentlich immer auf den Punkt, nicht komplett dämlich oder gequält lustig, sondern mit dem richtigen Flow, mit Texten, die sich gekonnt mit dem ganzen aktuellen Scheiß um uns herum auseinandersetzen. Aber eben auch nicht so verkopft, dass man dazu ein Philosophie-Glossar benötigen müsste. Ignorieren kann man Sookee jedenfalls nach sieben Releases in den letzten Jahren nicht mehr. Und das sage ich, der HipHop zwar irgendwie interessant findet, aber nicht dermaßen, dass ich davon irgendwelche Platten im Schrank habe (kurze Recherche am Expedit-Regal: keine einzige HipHop-Platte im Flanell'schen LP-Bestand. Eigentlich unglaublich.)
Wenn sich "Mortem & Makeup" in seiner Gesamtheit so gestaltet wie die erste Single Q1, dann könnte es ein richtig gutes Ding werden. Auch wenn die hier formulierte Auswanderungssehnsucht Sookees, angesichts der sich verändernden politischen Zustände, zwar nachvollziehbar ist, aber hoffentlich nie realisiert wird. Wäre schade.



Noch was zu den Brustmuskeldancern. Da habe ich Sookee zum ersten Mal richtig mitbekommen. War eine Koop mit den nicht weniger guten Sprachkünstlern TAPETE und der BOSE WÖLF. Immer noch ein Hit.



Sookee - "Mortem & Makeup"
ab 17.03.2017 auf Buback

Dienstag, 17. Januar 2017

First Subcult-Show 2017...

Lief letzten Donnerstag von 19-20 Uhr auf Pi-Radio und der Herr Timbob Kegler stellte einige interessante Platten vor. Vorzugsweise solche, die von den Vampisoul/Munster Records-Diggern aus Madrid herausgebracht wurden. Beispiele gefällig? Da wäre die ProgRock-Monster-LP "Two heads are better than one" von Bond and Brown, oder die hübsch gemachte Retrospektive von Macondo Records, einen Label aus Uruguay, das in den 70ern sackweise Platten von lokalen Cumbia-, Plena-, Merengue-Combos rausgebracht hat. Ich fühlte mich ein bißchen wie Frank Laufenberg, als ich dies spielte.
Uruguayische 70er-Jahre-Labels fallen mittlerweile bestimmt unter das "Ziemlich-Obskur"-Label, aber es lohnt sich, doch mal hinzuhören. Ebenso bei der zuckersüßen Easy-Listening-Lounge-Music-Torte "Latin A-Go-Go", die Produzenten-Wizard Mark Wirtz in die Welt setzte, als das Geld bei den Plattenfirmen noch im Keller gedruckt wurde. Und da interpretiert er doch tatsächlich einen alte Hank-Williams-Hit neu. Musste natürlich mit rein. Genauso wie die Johnny Reggae Rub Foundation, die einen alten Misfits-Klassiker hübsch ins Ska-Korsett gedrückt haben.

Diese Sendung war also recht schmusig, aber eben nicht nur. Schaut selbst...

Johnny reggae rub foundation – Attitude (Misfits-Cover)


Mark Wirtz Orchestra – Coming home baby


Mark Wirtz Orchestra – I'm so lonesome I could cry (Hank Williams Cover)

Bond and Brown – Oobati


Bond and Brown - SCUNTHORPE CRABMEAT TRAIN SIDEWAYS BOOGIE SHUFFLE STOMP

Cairobi – Saint

SONORA BORINQUEN - RECORDANDO A MI BARRIO


CONJUNTO CASINO - PLENA COSTERA


CONJUNTO CASINO - ¡QUÉ GOLAZO!

GRUPO MARACAIBO - JUAN


Gnarly Sacs – Love is rad


Tim Maia - RIDE TWIST AND ROLL


Miss Chain and broken heels – Uh Uh

Dienstag, 10. Januar 2017

Atomteller bedrohen unser Leben

Meine Hassliebe zum Ruhrgebiet habe ich in den letzten Tagen schon öfter in diversen Sozialmedien angesprochen. Da ist einerseits dieser Tocotronic'sche "Aber hier leben - nein danke"-Aspekt und andererseits doch große Sympathie für die Menschen, die da leben und tun.
Wie mir nun aber von gut informierter Seite zugetragen wurde, wurden für die Stadt, aus der ich komme und die ich immer liebevoll das Springfield von NRW nenne, ganz große Merchandise-Geschütze aufgefahren.
Ja ja, Mützen, Shirts und Schals kann jedes städtische Amt für Öffentlichkeitsarbeit in Auftrag geben. Aber wenn du ein Atomkraftwerk vor der Nase hattest, dann ist das sicher einen PORZELLANTELLER wert.




Den dargestellten THTR-Reaktor gibt es übrigens nicht mehr. Wurde noch zu meinen Schulzeiten stillgelegt und der Kühlturm gesprengt siehe oben. Die Kommentare der Filmer sind aber noch amüsanter.)
Vor einigen Jahren verbrachte ich Silvester in Wien und redete auf einer Party mit einem Engländer, der bei einer Atomkraftbehörde arbeitete. Der kannte den THTR natürlich und war von der Technik ziemlich angetan. So angetan wie er es überhaupt von den Kenntnissen "of the germans" auf dem Gebiet der Atomenergiegewinnung war - bis "leider" leider leider diese für ihn sehr blöde Anti-Atomenergie-Stimmung Oberhand gewann und nun keiner mehr Bock auf sowas hatte. Nunja, der Herr könnte sich bestimmt auch die restlichen Exemplare der großartigen Atomteller-Kollektion von Biblis über Krümmel und Greifswald bis nach Würgassen an die Wand nageln.


Donnerstag, 5. Januar 2017

They got the beat

Mit dem Ruhrgebiet verbindet mich eine seltsame Art von Hassliebe. Vielleicht wäre das etwas anders gewesen, wenn ich in den 60er-Jahren gelebt hätte und die flotten Rhythmen der geschätzten 1000 Beatbands mitbekommen hätte.
Tja, die späte Geburt hat also ihr Für und Wider. Aufzuwachsen im wirtschaftlich florierenden Ruhrgebiet, damals noch ohne Strukturwandel und mit prall gefüllten Kohleflözen, wäre mit diesem Soundtrack sehr interessant gewesen.
Weil das damals so war, kann man sich mit Hilfe einer sehr guten Doku vorstellen, die derzeit in der Mediathek des WDR zu sehen ist.

Beat im Pott - warum eigentlich nicht? Es klingt nicht so abwegig, dass es da ein paar Bands gegeben haben könnte. Aber ein paar ist eine sanfte Untertreibung. Der große Hammer kommt bereits nach wenigen Minuten: Die Behauptung, dass es um 1965 ca. 1500 Beatbands gegeben haben soll. 1500 Combos, die sich zusammen gefunden haben und der Jugend zwischen Duisburg und Hamm das liefern wollten, was die BEATLES oder ROLLING STONES nur an ausgewählten Orten auf die Bühne gebracht haben. Allein bei dieser zahl bin ihc doch etwasd beeindruckt. und auch etwsd geplättet, weil sich davo im Pott fast ncihts mehr findet.



Vielleicht war das die zweite Welle echter Subkultur an der Ruhr. Rockabilly gab es schon früher, Metal und Punk sind im Pott immer noch ziemlich angesagt. Zum ersteren gibt es einen Film, letzere wurden auch schon ausgiebig in diversen Formaten und Medien beleuchtet.



Aber über Beat im Pott, da war bisher wenig zu finden. Schon seltsam, dass Bands wie die Rangers, die Dakotas, die German Blue Flames oder die Rag Dolls, so komplett ind er Obskurität verschwunden sind. Könnte eventuell damit zusammenhängen, dass sie zwar alle soliden bis sehr guten Beat und Rhythm'n'Blues nach den einschlägigen Vorbuldern gespielt haben, aber es somit eben "nur" zu regionalen Ehren geschafft haben. Was ja überhaupt nicht schlimm ist. Aber egal in welchem Genre, es gibt bei Bands so unglaublich viel Unwägbarkeiten und Möglichkeiten, die dazu beitragen, ob es eine Band schafft oder eben nicht. Wobei man auch mal definieren müsste, was das heißt, "es" zu schaffen.
Deshalb ist diese Dokumentation ein ganz heißer Tip. Anschauen, so lange es die WDR-Mediathek hergibt. Besonders weil nicht nur rüpelnde Jungs gezeigt werden, sondern auch die Rag Dolls, eine (oder vielleicht die) nur aus Frauen bestehende Beatband des Ruhrgebiets vorgestellt werden.



Film gucken ist natürlich das eine, für die Plattendigger dieser Welt stellt sich aber die Frage, warum sich noch kein Label gefunden hat, das eine Retrospektive zum Thema mit all den damals bekannten Combos zusammenzustellen. Sampler mit Beatbands aus ganz Deutschland gibt es schon öfter, aber gerade wegen der fast unglaublichen Zahl an Bands im Ruhrgebiet wäre eine Retrospektive mit diesem regionalen Bezug doch sicher machbar und interessant. Zeit wäre es.