Ok, and as Want to get this done, here is the rest of the reviews of RENFIELD NO. 17. Enjoy. or not. At least read it.
Hi Tereska – Winter im Herzen
Seltsamer Name, aber das soll uns doch nicht von der guten Musik abschrecken. Nein nein, Hi Tereska sind wirklich gut. Also gut finden werden es bestimmt Leute, die a) nicht auf ganz seichten Punk/Emokram stehen (grobe Fahrtrichtung Leatherface, irgendwie auch Boxhamsters oder Oma Hans und manchmal Get-up Kids), die b) eine leicht melancholische Ader haben und c) es zu schätzen wissen, wenn eine Frau gute Texte auf deutsch dazu singt( und dabei latent an Mia in der Deproversion erinnert), die die unter b) genannte Melancholie gut rüberbringt. Wenn man jetzt die Information dazu nimmt, daß es sich bei Hi Tereska um die Nachfolger der Dunkelpunker Einleben handelt, weiß man, ob man da Bock drauf hat oder nicht. Ich für meinen Teil hab. (Rookie Records, www.rookierecords.de)
Seven Sioux – We are not the scary people
Juhu! schreit mein kleines Herzerl und bumpert ganz arg. Seven Sioux sind zurück auf der Karte. Und zwar auf der GRUß-Karte vom guten Ösi-Punk. Neben Target of Demand waren die Sioux (die mit T.o.D. ja irgendwie verbandelt bzw. sich überschnitten haben) eine der besten österreichischen Punk/Emo-Vertreter. Und zwar zu einer Zeit, als Emo nicht Kajal und Seitenscheitel war, sondern einfach eine etwas empfindsamere Art von Hardcore. Das alles ist bestimmt 20 Jahre her und ich hab die Band auch erst kennen gelernt, als sie längst schon nicht mehr beisammen war. Und jetzt das: neue Platte und es scheint als wollten sie den Beweis führen, daß alte Männer doch noch gute Musik machen können. Klar, es ist immer noch der alte Gefühlscore mit Indieeinflüssen, wer will kann auch sagen, die Seven Sioux sind die Fugazi/Embrace von Wien, aber solche Bezeichnungen ekeln mich an. Das ist wie gute alte Freunde treffen, klar, jetzt gibt’s mehr Falten, aber im Großen und Ganzen sind die Dinge, die man früher an ihnen mochte, immer noch da. Willkommen zurück, liebe Indianer! (contact www.Fettkakao.com)
Rentokill- Anti-Chorus
„Hi Fredda“ sag ich „hier ist die neue Rento-Kill, naa, wie schmeckt dir das?“ Fredda spreizt die Beine und putzt sich gemütlich den Anus „Ach ja, sieht so aus als würden die jungen Skateburschen in Österreich auf so was stehen. Klingt wie die Anti-Maniax oder the Plague Mass und so ein bisschen auch nach Propagandhi oder Strike Anyway: So ganz politisch engagierter Skatepunk, schnell, etwas melodisch, dolle Chöre dabei, aber irgendwie nicht meine Dose Sheba. Ist natürlich gut gespielt und produziert, aber irgendwie zu beliebig, und ich wette neben denen gibt es noch zehn andere Bands in Neustadt bei Wien, die so klingen. Schön, daß ihr so gut dabei seid – gegen alles Böse in der Welt, aber das ist mir etwas zu angestrengt. Wo bleibt denn der Blues hier? Und viel wichtiger: Gibt’s jetzt was zu fressen?“(www.rentokill.com, www.ruderecorz.com)
Drachenmädchen No.11
Das erste Rendezvous vom Drachenmädchen mit den alten Renfield. was gibt es da zu sagen? Vielleicht, daß sich die beiden doch besser verstehen als auf den ersten Blick gedacht. Das Mädchen im schicken Querformat, schlichtes, aber gutes Layout. Da kommt es mehr darauf an, was gesagt wird und nicht auf viel bunte Bilder. Und die Mische, die ist natürlich auch wichtig. als Klolektüre hat mir dieses Heft schon so manchen Obstipationsvormittag versüsst, denn die Stories sind gut geschrieben, die Interviews auch so gemacht, daß man zumindest versucht, nicht immer die ewiggleichen Sachen zu fragen. Naja, die Bands die allerdings in der Nr.11 untergebracht werden sagen mir wenig – Missing Shadows, Nikki Corvette, Fucked Up, Marlaturnspale –da bleib ich lieber bei den Kurzgeschichten und die Kolumnen. Manchmal gehört gar nicht viel dazu, ein gutes Heft zu machen. Mal schauen wie’s weitergeht. (Drachenmädchen Magazin, Postfach3107, 49021 Osnabrück)
Katzilla No.4
Das kleine Zine von den Betreibern des Else-Joffi-Fanzine-Vertriebs sieht aus wie eine CD-Beilage, allerdings ohne CD. Sieht und liest sich wie ein kleiner Snack zwischendurch, lass es ca. 30 Seiten sein, keine Interviews, dafür Fotos, Comics über das Leid von Fanzine-Junkies, Geschichten mit mehr oder weniger politisch/persönlichem Hintergrund von einer Handvoll Schreiber aus aller Welt. Musik gibt’s keine, nicht als Bericht und auch nicht zu hören, also ein kleines persönliches Heft, vorzugsweise geeignet für die längere Fahrt mit der S-Bahn durch Berlin. Wie gesagt, ein Snack. (www.else-joffi.de)
Wheel – Ausgabe 91
Ich befürchte meine Country-Affinität nimmt langsam monströse Ausmaße an. Jetzt bequatsch ich schon Country-Fanzines im Renfield. Das Wheel ist allerdings eins von den Magazinen, die sich nicht mit der „guten“, alternativen Art von Country auseinandersetzen, sondern mehr für das steht, was man als subkulturell vorgeprägter Mensch immer recht strange an Country fand. Soll heißen, hier werden die schrecklich kitschigen Cowboyauswüchse des Genres präsentiert und zwar mit allem Piff und Paff. Konzertberichte(vornehmlich aus Süddeutschand), Karl-Mayfestspielberichte, CD-Reviews, Line-Dance-Lektionen, US-Charts und ne Menge Kleinanzeigen für die echten Cowboys- und Girls in diesem Land ohne Cowboytradition. Wenn man so gar keine Ahnung hat von dieser Mainstream-Countrysauce, kriegt man hier also eine Menge Informationen, allerdings etwas bieder geschrieben, aber das passt ja zur Musik. Was aber überhaupt nicht geht, ist der Preis: Für ein so dünnes, recht schlicht gestaltetes S/W-Heft (36 Seiten, DIN A4) mit zig Anzeigen drin, 1,70 € zu verlangen, ist schon recht dreist. (Wheel, Country Music Magazin, Herbert Arnold, Thymianweg 4, 90441 Nürnberg, www.wheel-countrymail.de)
Toilet paper # 15
Warum macht man ein komplett englischsprachiges Fanzine, wenn man in Swisttal in der Nähe von Bonn wohnt? Macht das den großen Anschluss an die internationale Zine-Szene leichter? Hat frau keinen Bock drauf, daß auch mal Leute aus der Nachbarschaft das Heft lesen wollen, ohne ein Lexikon neben sich zu haben? Ich weiß es nicht. So wie das Toilet Paper kann man das natürlich machen, allerdings glaube ich, daß es auf Deutsch genauso gut gewesen wäre. Vielleicht ist Herausgeberin Alva auch schwer unterwegs in der internationalen Queerpunk/Riotgirrl-Szene, der Eindruck verstärkt sich zumindest, wenn man die 40 Seiten der No.15 mal durchblättert. Wäre ich nicht durch frühere Mitbewohnerinnen von dieser ganzen Szene etwas abgeschreckt, würde ich das TP vorbehaltlos gut finden. So hat es zwar meine Sympathien, bleibt es für mich „nur“ ein nett gemachtes Fanzine mit kurzen Interviews (The Sharpease, The Shocker), Kurzgeschichten, Kolumnen, Gedichten, die sich thematisch mit dem o.g. Bereich befassen und ein paar Reviews quer durch den Punkgarten. Wäre ich jetzt gemein würde ich sagen: File under Nettes-kleines-Ein-Mädchen-Fanzine. Bin ich aber nicht. (contact: Alva Dittrich, Joh.Kohlmannstr.8, 53913 Swisttal, alva@f-spin.de)
Die Floozies – same 7inch
Wusste gar nicht, daß die Dinger, die ich jeden Morgen aus dem Bauchnabel puhle, jetzt auch Musik machen. Musik aus dem Bauch heraus würde ich zu den Solingern sagen und das passt nicht nur als schlechter Wortwitz, denn die schrubben auf dieser EP einen extrem flotten Garagenpop runter. Vier Songs, alle großartiger rauher PowerPopGaragenrock, kommen gut aus den Hufen und sind ein guter Appetizer für mehr. Man merkt, daß die Jungs (sind bestimmt schon gestandene Männer) die ein oder andere Back from the grave/Pebbles-Compilation im Schrank stehen haben. Und wie man Crypt-Records schreibt wissen sie bestimmt auch. Schicko schicko sag ich. Fetzt wie ein Calippo bei 30 Grad am Strand. (contact: www.thefloozies.de, info@thefloozies.de)
Scott Reynolds – Livin’ the dream
Keine Ahnung, ob das hier der uneheliche Sohn von Burt ist, auf alle Fälle ist Scott Reynolds der ehemalige Sänger von ALL. Mit denen hat er drei Platten aufgenommen und mit seinen nachfolgenden Bands, Goodbye Harry und den Pavers, wurden ebenfalls einige Alben bei SST auf den Weg gebracht. Leider sind die letzten Bands hierzulande nie wirklich bekannt geworden oder vielleicht auch gar nicht veröffentlicht worden, wer weiß. Also hat sich Scott entschlossen, quasi als Best-of oder Retrospektive seines bisherigen Bandlebens, die besten Songs dieser Bands zu dieser Compilation zusammenzufassen. Was darauf zu hören ist, bringt schnell die Frage auf, warum das nicht früher mal was geworden ist. Denn die Songs sind großartiger, melodischer Punkrock à la Descendents oder Weezer mit einem sehr guten Songwriting. Manchmal gibt’s großartige Chöre, manchmal klingt es ähnlich verspielt wie bei They might be giants, auch Akustikgitarre und Klavier werden ab und an mal eingesetzt, es bleibt also die ganze Zeit sehr abwechslungsreich. Definitiv keine 08/15-MelodicPunkplatte, dazu passiert zum Glück zuviel bei diesen 22 Songs. Bleibt zu hoffen, daß Mr. Reynolds bald wieder eine neue Band auf die Beine stellt, wäre schade, wenn er das Musikmachen drangegeben hätte. (Boss Tuneage Rec., www.bosstuneage.com)
SNG – Sunny Punkrock EP
Komisch, immer wenn ich an Punk aus der ehemaligen Sowjetunion denke, glaube ich, daß es da nur Skapunk oder brutale Crustbands gibt. SNG aus Minsk zeigen, daß Kalifornien eigentlich in Weißrussland liegt und man auch dort optimistsich-sonnigen melodischen Punkrock wie Green Day mit einer sehr poppigen Kante und gelegentlichen Skasprengseln spielen kann. Daß sich auch weissrussisch gut als Sprache für so einen Sound eignet, dürfte auch nicht so ganz bekannt sein. Auch wenn es nicht ganz mein Sound ist, machen die einen ganz sympathischen Eindruck, auch auf dem beigefügten Viedeoclip. Wäre bestimmt mal nett, die hierzulande mal auf Tour zu schicken. (contact: www.nagolovu.com, fgenius@tut.by)
Decadence Within – Reflections (Do-CD)
Tja, so kann’s gehen. Da hält man 9 Jahre eine Band zusammen, tourt durch alle möglichen Länder, bringt Platten und Demos raus, engagiert sich wie Hulle, aber irgendwie...kriegt es keiner mit. Decadence within ist so ein Beispiel für eine englische HC-Punkband mit fast olympischen Ambitionen, die von 1985 bis 1994 aktiv war, es bekanntheitsmäßig nicht über Insiderkreisen hinaus geschafft hat. Bestimmt mag es Leute geben, die so eine Zusammenstellung von Demos und seltenen Aufnahmen von DW brauchen, allerdings finde ich ihren sperrigen HC-Punk auf die Dauer etwas zu anstrengend und nicht wirklich herausragend, um damit gleich zwei CDs vollzumachen. Bei allem Engagement der Band, das hier dürfte wohl nur was für beinharte Sammler von englischem Punk aus der Instigators/Conflict/-Subhumans-Ecke sein. (auf Boss Tuneage Records, www.bosstunegage.com)
Mac Blagick – same
Nackte grüne Frauen mit roten Lackstiefeln gehörten schon immer zu meinen Lieblingsmotiven auf dem Cover und auch die Musik von Mac Blagick kann ich mir ab und zu ganz gut verpacken. Besonders dann wenn ich besoffen in meiner Lieblingshardrockkneipe sitze und den alten Zeiten nachweine, als Deep Purple noch so fetzige Musik gemacht haben. Wann war das? In den 70ern? So lang her? Und Mac Blagick? Die machen das heute noch? Wahnsinn! Echte handgemachte Rockmusik. Wo gibt’s das denn heute noch? Nicht so schlecht wie man denken könnte, bis auf den seeeehr unangenehm hohen Hardrockgesang. Wer hat in der Band eigentlich den Job, dem Sänger beim Konzert immer in die Eier zu kneifen? Der perfekte Soundtrack zwischen zwei Runden Smoke on the water in Paules Metaleck. (auf Glen Ghost Records, www.glenghostrecords.com)
The Bottrops – same
Nicht nur, weil Johnny Bottrop bei der Mit-Tim-Drin-Show ein sehr sympathischer Gast war, gefallen mir die Bottrops sehr gut, nein, es liegt natürlich auch an der Musik. Befürchtet hatte ich einen lahmen Terrorgruppenabklatsch und bekommen habe ich etwas vollkommen anderes. Und zwar eine sehr gut gemachte deutschsprachige Punkscheibe, die vom Sound her etwas erdiger, garagiger als die TG ist. Einen neuen Sänger gibt’s auch, der der Band einen etwas tiefgründigeren, weniger funpunkigen Touch. manchmal erinnert er sogar an die Boxhamsters. Also: sehr geile Platte von den alten Herren. Mein Hit ist „Von A-Z, sehr tanzbar, das.
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