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Samstag, 20. Januar 2024

Schön wenn Menschen noch Orgel spielen Pt. XXIIXX


E.T. Explore Me – Drug Me

Drog mich!
Los, komm schon, Drog mich!
Manche Albumtitel lassen sich einfach nicht 1:1 übersetzen, wie wir sehen. Funktioniert nicht.
Drog mich!
Was aber gut funktioniert, ist so orgelgetriebener Psychedelic-Garage Rock von diesen drei Niederländern. Finde ich ja fast immer geil, sowas. Sich nicht nur auf die Kraft der Twang-Delay-Reverb-Gitarre zu verlassen und das Soundspektrum etwas zu erweitern, da steig ich gerne sofort ein. Drog mich! Hier in den heiligen Renfield-Hallen stehen auch diverse Orgeln rum. Direkt neben mir eine Eco Tiger, leider an der ein oder anderen Taste etwas kaputt. Ist nicht so, dass ich wirklich spielen könnte, aber es geht mehr darum, Töne zu erzeugen, als den perfekten Boogie hinzulegen.
Drog mich!

Eine Tiger hat das Trio aus den Niederlanden nicht an Board, ihr Monster mit Tasten ist eine ACE Tone Compact, Orgelexperten werden jetzt sicher lustvoll aufstöhnen. Wenn es das Trum ist, das auf den Fotos vom Infoblatt zu sehen ist, dann ähnelt diese Orgel eher einer Weltmeister Orgel aus DDR-Zeiten (steht auch hier irgendwo im Eck), Feeling B hatten so ein Ding, und es wiegt ca. 35 Kilo. Heavy stuff also. Ich denke, gewichtsmäßig könnte das ACE-Tone-Moped ähnlich gelagert sein. Drog mich!



„Aber lohnt sich das denn? So schwere Instrumente, wo heute dein Handy 3000 verschiedene Synthiesounds basteln kann?“ fragen sich die Feingeister? Na sowas von. Denn schwere Orgeln machen schwer geile Sounds, zu irgendwas muss die verbaute Elektronik ja da sein. Drog mich! Bei E.T. EXLPORE wird’s mal eher fix und nach vorne gehend (Höre "Boots" oder „Noon“, das ist schon schlecht gelaunter Noise-Rock und „SIC“, mit der wunderbaren Kim Tee Lo als Gastsängern) oder eher schwül-mysteriös. THE LO-FAT ORCHESTRA wären so Büder im Geiste, denke ich. Wenn es ein wenig langsamer, rhythmischer und psychedelischer wird, macht „Drug me“ am meisten Spaß. Mir zumindest, hier auf dem Teppich liegend.
Drog mich!

Bestes Beispiel wäre „Lipstick vibrators“, auch weil da diese brummelige Stimme von Joost Varkevisser so geil rüberkommt. Zuweilen muss ich auch an HUGO RACE & THE TRUE SPIRIT denken. Drog mich! Bei denen wird ja auch viel bedeutungsschwanger gebrummelt und somit angenehm desperate Stimmung erzeugt wie kurz vorm Showdown im Spaghetti-Western. Das können Joost und die beiden Jeroens auch recht gut. Drog mich!

Achja, das Album heißt ja „Drug me“ (Drog mich!), aber die Verzückung funktioniert auch sehr gut ohne Zugabe von psychedelischen Substanzen. Wie ich feststelle. Was erst passiert, wenn man sich dazu die richtigen Dinge zuführt, überlasse ich den pillenwerfenden Beatfreaks. Und das hier ist sicher keine naive Lobhudelei auf den Drogenkonsum. Denn wir wissen ja alle, dass Drogen scheiße sind und zumeist auch überaus doof und hässlich machen. Mindestens zwei Gründe, keine längerfristig zu nehmen. Ich hab jetzt eher Bock af Apfelstrudel. Drog mich!

Diese Rezension wurde im 10 minütigen Free writing Verfahren geschrieben und nur sanft redigiert.

Gary Flanell

E.T. Explore Me – Drug Me ist als CD und LP am 19.01.2024 auf Voodoo Rhythm Records erschienen.

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