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Sonntag, 18. August 2019

1. September 2019 Wahl in Brandenburg

In Brandenburg wird am 1.9. ein neuer Landtag gewählt. Dazu könnte ich sagen: Ist mir doch hupe, ich wohn ja in Berlin. Nun ist Brandenburg gleich ums Eck von Berlin, besser gesagt um alle Ecken von Berlin und von daher ist es mir nicht komplett egal, wie diese Wahlen ausgehen.
Vor allem nicht vor dem Hintergrund, dass die AfD voraussichtlich sehr stark abschneiden wird. Das gilt es zu verhindern. Möglicherweise entscheiden sich viele Brandenburger dafür, ihr Kreuz bei der AfDzu machen, ohne mal einen genauen Blick in das Wahlprogramm zu werfen. Schon klar, dass da auch Gefühle des Protestes und der Enttäuschung gegenüber den Parteien mitschwingen, die sich traditionell aufstellen. Aber AfD wählen ist einfach scheiße.
Es ist eine rechte Partei, die gegen Toleranz, Offenheit und gesellschaftliches Miteinander steht. Eine Partei, die mit ihren Einstellungen oder NPD nichts nachsteht. Das ist keine CSU light oder die noch konservativere Version der CDU. Sondern eine rechte, eine rechtsradikale Partei. Faschos, Nazis, nennt es wie ihr wollt. Eine Partei, die lieber heute als morgen alles, was hier demokratisch gewählt und legitimiert wird, abschaffen will.
Das nicht alle Brandenburger Nazis sind, ist eine Tatsache, die man in diesem Zusammenhang auch betonen sollte, um das in Westdeutschland oft zitierte Klischee "Im Osten wohnen eh nur Nazis" zu widerlegen. Natürlich gibt es in Ostdeutschland Nazis, aber die gibt es in Westdeutschland auch.
Es gibt in Brandenburg jede Menge Menschen, die sich gegen rechts engagieren, wie zum Beispiel die "Künstler mit Herz Brandenburg" - die aus gegebenem Anlass ein Video samt Song produziert haben, in dem sie eindeutig positionieren und zur Nichtwahl der AfD aufrufen.
Das nicht mit platten Parolen sondern mit ziemlich genauen Infos aus dem Wahlprogramm der AfD.
Also liebe Brandenburger: Egal, was ihr am 1.9. wählt, wählt alles, nur nicht eben die AfD.



Mittwoch, 7. August 2019

Hoffest in Lichtenberg 31.08. 2019

Sommerzeit ist Hoffest-Zeit. Man muss nur einen Blick in den Terminkalender vom Stressfaktor werfen, da fliegen eine die Termine der Hof-, Sommer- und Solifeste unzähliger Projekte und Kollektive entgegen. OBOA-Umsonst-und-draussen-Festival in Fort Gorgast hier, 40 Jahre Mehringhöfe da, Tortenheber-Solifest im der Regenbogenfabrik und ganz klar, auch auf dem Wagenplatz Lohmühle wird an einem Sonntag im August feiermäßi ab nachmittags eingeschenkt. Wer dann noch kann, kratzt sich kurz am Knie und schleppt sich zur Seawatch-Soli-Sause ins Tommy-Haus, das zu diesem Zweck extra seinen Summerbreak ehm, unterbreakt hat. All crazy and good ideas, one might say. Sage ich ja auch

Um dem geneigten Leser eine gewisse Orientierung im dies-augustigen Sommerfest-Überangebot zu verschaffen, möchte ich an dieser Stelle an ein Hoffest am 31.08.2019 hinweisen, das mir besonders am Herzen liegt. Der Grund ist ganz klar: Es ist nämlich das Hoffest des Hausprojekts in dem ich jetzt seit knapp 5 Jahren wohne.
Die Magdalenenstraße 19 oder auch WiLMa19 hat sich seit dem Bezug als feste alternative Wohnstruktur in Lichtenberg etabliert. Auch das Hoffest findet mittlerweile regen Anklang, keine Ahnung, wieviele Leute letztes Mal da waren, ich habe nicht gezählt, aber im mittleren dreistelligen Bereich tummelten sich die Menschen sicher auf unserem grünen Hinterhof. Das sollte auch dieses Jahr zu schaffen sein.
Deshalb hier mal ein Überblick dessen, was an Musik und Aktionen ab 14 Uhr (und ohne Eintritt) stattfinden wird - fangen wir mal mit dem Nachmittagsprogramm an:

- Kinderschminken

- Zauberer

- Workshops

- Bergstraße 68 - Ein Baum zieht um Comicbuchlesung und - Malaktion mit der Autorin Tina Brenneisen zu ihrem neuen Buch, in dem kindgerecht die Themen Wohnen in berlin, Mietwucher und Verdrängung thematisiert werden

- Antifaschistischer Kiezspaziergang organisiert und durchgeführt von der Berliner Vereinigung der Verfolgten des Nazi-Regimes - Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA)

- Freaky Wrestlingshow
(Wrestling auf einem Hoffest?! Aber sowas von! Karl Marx vs. Jesus, Jesus vs. den nie funktierenden WLAN-Router. Wer erinnert sich nicht an diese legendäre Wrestling-Performance vom letzten Jahr? Es war ein Fest. Wird es dieses Jahr auch wieder.)

- Capoeira Popular

Ohne Musik geht natürlich nix, neben Live-Acts werden auch DJ*s bis in die tiefe Nacht auflegen. Von Punk bis Techno, Vorwärts-und Backdoor-Beats ist alles dabei - wie das Line-Up zeigt (Achtung: Dies ist kein Zeitplan der Auftritte).

Bands:

- Cellolitas (All female PunkSkaSchlagerPartyMusik)



- Trainingseinheit Katzenkotze (somegender PommesPunk, Berlin)

- Die ErlOichtung (Wie machen die Eso-Skins? Om!Om!Om!)

DJs:

- INC (Downtempo, Berlin)

- Crille & Tamalt

- No Cap No Style (Anti-fascist feminist DJane Collective, Berlin)


- Ante (Afrohouse)

- Schnösel Pöbel (Trash)

- Heavy Mental


Außerdem nice food and nice drinks and nice people!

++++ EINTRITT FREI!! ++++




Samstag, 3. August 2019

und dann war da noch... die Website vom Maximum RocknRoll

Es wurde wohl viel geweint, als es bekannt wurde. Soviele Herzschläge, die einfach mal aussetzten. Soviele verwirrte und traurige Gesichter, als sich die Nachricht durch die sozialen Medien fraß und so langsam bis in die hintersten Ecken sickerte. Als das Maximum RocknRoll vor einigen Monaten den Printgeist aufgegeben hat, war das gefühlt so, als würde Punk aufhören zu existieren. (Was er/sie nicht tut. Soviel Unabhängigkeit von einem einzigen Medium einer Szene, die an sich nur ein Oberbegriff für verschiedenste Wahrnehmungen, Subszenen und Vorstellungen ist, sollte schon sein.)

Keine graue Fischeinwickelpapier-Haptik, kein schlichtes S/W-Layout mehr, stattdessen der Transfer in die komplette digitale Existenz. Kann man machen, wenn sich das ganze Materialisieren in Papierform nicht mehr rechnet.
Der erste Schock ist gerade verwunden, die letzte Träne weggewischt, das letzte Stück Dachboden abgesucht, nach der letzten MRR-Ausgabe (Nr. 433), die man sich vor Jahren mal zugelegt hatte (auch wenn man wusste, wie wichtig und gut das Heft war, darf man sich auch eingestehen, dass man es seltener gekauft hat, als nötig und möglich gewesen wäre), als sich die Frage "Und was passiert jetzt?" in den Kopf gräbt. Es gibt nur einen Weg um herauszufinden, wie die erwähnte Komplett-Online-Ausgabe des MRR sich so schlägt: Selber nachschauen.
Ich muss zugeben, dass ich gar nicht so scharf darauf bin, ausführliche Kolumnen, Bandinterviews oder Konzertberichte online zu lesen. Das war für mich in der Printversion schon angenehmer. Aber in dieser Hinsicht hat mein bedarf insgesamt sehr nachgelassen. Im Netz interessiert es mich eher, neue Bands anzuchecken, gerne auch solche, die nicht konventionell auf ihren Gitarren rumschrubben. Dazu eine Einschätzung eines Schreibers, das reicht meist für mich. Ich muss sagen, dass das MRR diese Aufgabe auf seiner Homepage sehr gut erfüllt. Die Rezensions-Abteilung ist gut auffindbar, ebenso die erwähnten Kolumnen und alles, was es rund ums MRR zu fragen gibt. Wenig Schnick-Schnack, das gefällt mir doch sehr. die Kritiken selber sind kurz und knackig gehalten, meist nicht mehr als zehn Zeilen in leserfreundlicher Größe, dazu einen Link zur Homepage und Bandcamp-Seite.
Klar, das machen viele andere Online-Zines auch. Beim MRR gefällt mir aber die Übersichtlichkeit sehr, wozu auch das einfache Runterscrollen zur nächsten Plattenbesprechung reicht. Wird natürlch auch dadurch serh angenehm gestaltet, dass es (noch!) keine Werbung gibt. Auch dass man nicht mit diesen "Wenn du das magst, gefällt dir vielleicht auch das hier"-Links vom eigentlichen lesen abgelenkt wird, ist super. Davon ab ist es einfach sehr cool, das fast alles besprochen wird, was an Material reinkommt. Jede noch so schlecht aufgenommene Demo-CD scheint ihren Platz zu bekommen. Das führt zu einem schönen und guten Maß an Vielfalt, bei dem wahrscheinlich jede*r sich wiederfinden kann. Also insgesamt ein guter Start in die vollständige digitale Existenz. Was jetzt bleibt, ist abzuwarten und zu beobachten, wohin der Weg des Digi-MRR in Zukunft führen wird. Und wer jetzt immer noch traurig ist, sollte nicht weinend in im Mancave seine Plattensammlung streicheln, sondern zur Erbauung bei den Kollegen von THE HARD TIMES vorbeischauen.

Gary Flanell

Alle Bilder: www.maximumrocknroll.com